Kinder spielen auf der Straße, in der Nähe des Flüchtlingscamps Moria auf der griechischen Ägais-Insel Lesbos. (2.4.2020)
MANOLIS LAGOUTARIS / AFP / picturedesk.com
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Flüchtlinge

Weitere Kinder werden aus Griechenland umgesiedelt

Hunderte geflüchtete Kinder und Jugendliche werden nach Angaben der EU-Kommission in den kommenden Monaten aus Griechenland in andere EU-Staaten umgesiedelt.

Bereits am Dienstag und gestern seien 49 unbegleitete Kinder nach Portugal und Finnland gebracht worden, teilte die Brüsseler Behörde mit. Das im März begonnene Programm starte jetzt in seine Hauptphase.

Österreich weigert sich Geflüchtete aufzunehmen

So sollten noch im Juli 18 Kinder nach Belgien, 50 nach Frankreich, sowie vier nach Slowenien und zwei nach Litauen kommen. Deutschland nimmt in diesem Monat demnach 106 Menschen auf – inklusive der Angehörigen. Nach einem Beschluss der Koalition aus CDU, CSU und SPD will Deutschland 350 bis 500 Kinder von den griechischen Ägäis-Inseln aufnehmen. Die Camps dort sind überfüllt, die hygienischen Zustände katastrophal. Die österreichische Bundesregierung, insbesondere die ÖVP, weigert sich bisher strikt, Geflüchtete aus den griechischen Einrichtungen aufzunehmen.

Elf EU-Staaten nehmen Kinder auf

Die EU-Kommission gibt in einer Aufstellung an, dass Deutschland inklusive der Angehörigen insgesamt 920 Menschen aufnehmen will. Portugal nimmt demnach 500 Kinder und Jugendliche auf, Frankreich 350 und Finnland 100. Insgesamt hatten sich elf EU-Staaten im März bereit erklärt, 1.600 Kinder und Jugendliche aufzunehmen. Pro Person können sie 6.000 Euro Unterstützung von der EU-Kommission einfordern.

17.000 Menschen aufs Festland gebracht

Die Lage in den Lagern auf den griechischen Inseln im Osten der Ägäis hat sich in den vergangenen Wochen etwas verbessert: Seit Jahresbeginn hat Athen 17.000 Migranten aufs Festland gebracht, wie die Regierung kürzlich mitteilte. Zurzeit harren in den Lagern auf Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos etwa 32.500 Menschen aus – ausgelegt sind sie für 8.000. Noch im März lebten mehr als 42.000 Migranten in den Camps und dem Umland. In ganz Griechenland befanden sich nach Angaben der EU-Kommission Mitte Juni rund 4.800 unbegleitete Minderjährige. Rund 10 Prozent seien unter 14 Jahre alt, mehr als 70 Prozent zwischen 16 und 18 Jahren. Neun von zehn seien Burschen.