Das Metro Kinokulturhaus in der Wiener Innenstadt nach Fertigstellung von Umbau und Sanierung (6.10.2015)
HANS KLAUS TECHT / APA / picturedesk.com
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Deutschland

Filmförderung führt Diversitäts-Checkliste ein

Die Ehefrau nur am Herd, der Rumäne stets verdächtig und der Schwule bloß eine tuntige Witzfigur – Klischees und stereotype Rollenbilder kommen noch immer sehr häufig in deutschen Filmen vor.

Dem will die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH) einen Riegel vorschieben. Deshalb hat sie als erste Filmförderung in Deutschland einen verpflichtenden Fragebogen zum Thema Diversität entwickelt.

Vielfältige Gesellschaft „in all ihren Facetten“

Dabei gehe es in erster Linie darum, die Drehbuchautoren, Produzenten und Regisseure auf diesem Gebiet zu sensibilisieren, sagte in Hamburg FFHSH-Geschäftsführer Helge Albers der Deutschen Presse-Agentur. „Mehr Vielfalt filmen und Geschichten erzählen, die sonst ungehört bleiben: Wir wollen unsere vielfältige, multikulturelle Gesellschaft modern und in all ihren Facetten auf der Leinwand sehen.“ Es sei „jetzt höchste Zeit, unbewusste Vorurteile und Klischees zu hinterfragen“. Deshalb sollen die Filmemacher von nun an bei der Beantragung von Fördermitteln Stellung zu den Themen, Rollen und Besetzungen ihres Filmes beziehen.

Geschäftsführer Helge Albers, Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein GmbH
Jasper Ehrich

„Je diverser ein Film ist, desto besser ist er meist auch“

„Wir wollen verstehen und wissen, warum sie ihre Rollen so besetzt und den Stoff so entwickelt haben, wie sie es getan haben“, ergänzte FFHSH-Sprecherin Claudia Hartmann. „Manchmal gibt es ja auch inhaltliche Gründe, warum ein Film nicht divers ist. Die wollen wir aber nachvollziehen können.“ Der Filmförderung gehe es bei der Entscheidung einer Förderung immer um die Qualität der Stoffe. Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeige: Je diverser ein Film ist, desto besser ist er meist auch.

Weitere Aktionen müssten folgen

Für FFHSH-Geschäftsführer Albers ist die „Diversity Checklist“ ein wichtiger erster Schritt, dem weitere Aktionen folgen müssen. Die FFHSH selbst hat zuletzt eigenen Angaben zufolge ihre Fördergremien geschlechtergerecht und diverser besetzt. Vor einigen Jahren hatte die Filmförderung bereits mit dem grünen Drehpass in der Branche Maßstäbe gesetzt und die Filmemacher für umweltbewusstere Dreharbeiten mit einem grünem Label belohnt.