Kindersoldaten in Südsudan (7.2.2018)
STEFANIE GLINSKI / AFP / picturedesk.com
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„Jugend Eine Welt“

Zahl der Kindersoldaten weiter alarmierend hoch

Die Anzahl an Kindersoldaten weltweit ist weiterhin alarmierend hoch. Darauf hat das katholische Hilfswerk „Jugend Eine Welt“ anlässlich des „Welttags gegen den Einsatz von Kindersoldaten“ am 12. Februar hingewiesen.

Gleichzeitig forderte die Organisation am Montag laut Kathpress verstärkte Anstrengungen, um diese Form des Missbrauchs von Heranwachsenden zu stoppen. Dies sei dringend nötig, denn das ambitionierte, 2015 von der Weltgemeinschaft angestrebte Ziel, die „schlimmste Form von Kinderarbeit“ bis 2025 zu beenden, „wird mit Sicherheit nicht erreicht werden“, so „Jugend Eine Welt“-Geschäftsführer Reinhard Heiserer. Kritik übte er an Regierungen, die weiterhin „ungeniert“ Waffen – insbesondere Kleinwaffen – in Konfliktregionen exportieren, in denen Kindersoldaten eingesetzt werden.

Geschätzte 250.000 Kinder und Jugendliche betroffen

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die weltweit als Soldaten im Einsatz sind, wird auf 250.000 geschätzt, zitierte die Hilfsorganisation aus dem jüngsten Jahresbericht der UN-Stelle „Kinder und bewaffnete Konflikte“. Demnach werden aktuell in 15 Ländern Kindersoldaten eingesetzt: Die meisten seien 2018 in Somalia rekrutiert bzw. eingesetzt worden (2.300), gefolgt von Nigeria (1.947), Syrien (806), der Demokratischen Republik Kongo (631), dem Südsudan (453), dem Jemen (370) und Kolumbien (293).

Kindersoldat im Südsudan (7.2.2018)
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Sogar Anstieg an Kindersoldaten in manchen Ländern

In manchen Ländern gebe es sogar einen Anstieg an Kindersoldaten. Beispiel dafür sei etwa Kolumbien, obwohl das Friedensabkommen mit der landesweit größten Guerillagruppe FARC im Jahr 2016 eigentlich deren Demobilisierung vorsah. Ein Ende Jänner 2020 veröffentlichter Bericht von Menschenrechtsgruppen dokumentiere für den Zeitraum von 2017 bis zum Vorjahr 311 Fälle von Zwangsrekrutierungen in Kolumbien.

„Der Gipfel aller Verbrechen“

„Krieg an sich ist ein Verbrechen. Kinder gewaltsam zu gefügigen SoldatInnen zu machen, ist der Gipfel aller Verbrechen“, betont heute auch die Grüne Nationalratsabgeordnete Ewa Ernst-Dziedzic in einer Aussendung. Die betroffenen Kinder und Jugendlichen werden gezwungen, für verschiedene Rebellen- und Regierungsarmeen zu kämpfen und zu arbeiten. „Sie werden zumeist entführt, versklavt und so lange misshandelt, bis sie eingesetzt werden können“, heißt es. Ernst-Dziedzic fordert die Verfolgung von Kriegsverbrechern, die Kinder zum Dienst an der Waffe missbrauchen, zu forcieren. Gleichzeitig wolle sie sich gegen Waffenexporte in Länder, wo Kindersoldatinnen und -soldaten eingesetzt werden, stark machen. „Das ist ein Hebel, an dem jedes einzelne Land wirksam ansetzen kann“, so die außenpolitische Sprecherin und Vizechefin des Grünen Parlamentsklubs.

Kritik an Trumps Zulassung von Landminen

Unter anderem kritisierte Ernst-Dziedzic auch, dass US-Präsident Donald Trump die gerade für Zivilistinnen und Zivilisten tödlichen Landminen wieder erlaubt habe. Bei Minenexplosionen werden jedes Jahr Tausende Zivilpersonen verletzt oder getötet, davon sei die Hälfte der Opfer Kinder, die beim Spielen im Freien auf die Minen treten. „Es gibt Kriegsakte, die sind absolut tabu und da gehören für mich die Landminen dazu. Die Internationale Gemeinschaft muss hier dem amerikanischen Präsidenten die Stirn bieten“, so Ernst-Dziedzic.