Logo von UNESCO – United Nations Educational, Scientific and Cultural Organisation mit dem Hauptquartier in Paris. (12.10.2017)
JACQUES DEMARTHON / AFP / picturedesk.com
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Menschenrechte

Grazer ETC wird UNESCO-Zentrum

Wenn es um die weltweite Fortbildung in Sachen Menschenrechte geht, wird die steirische Landeshauptstadt Graz künftig mehr denn je gefragt sein.

Das ETC-Europäische Trainings-und Forschungszentrum für Menschenrechte erhält den Status eines „UNESCO-Zentrum zur Förderung der Menschenrechte“. Es ist das weltweit zweite derartige Zentrum neben Buenos Aires, hieß es heute im Grazer Pressegespräch.

Vor über 20 Jahren gegründet

Vor rund 20 Jahren wurde der Stadt Graz der Rang einer europäischen „Menschenrechtsstadt“ zuerkannt, etwa zeitgleich wurde das ETC als Europäisches Trainings- und Forschungszentrum für Menschenrechte und Demokratie gegründet, aus dem 2009 das Kompetenzzentrum für Menschenrechte an einer österreichischen Universität hervorging. Seit 2016 beherbergt das Zentrum auch einen Lehrstuhl für Menschenrechte und menschliche Sicherheit (UNESCO Chair in Human Rights and Human Security). Die Erfahrungen aus der bisherigen Arbeit in Graz und der Steiermark sollen nun unter der Schirmherrschaft der UNESCO global angeboten und umgesetzt und andererseits gute Praktiken weltweit weiter gesammelt, getestet und an lokale Gegebenheiten angepasst werden.

Fonds zur Finanzierung des Zentrums

„Durch den neuen Status wird vieles leichter möglich“, führte Geschäftsführer Klaus Starl gegenüber der APA aus. Der Status werde auf sechs Jahre vergeben, dann erfolgt eine Evaluierung. „Es hat ein bisschen gedauert, wir hoffen schon lange, doch jetzt ist es endlich so weit“, freute sich Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) über die internationale Anerkennung. Die Stadt Graz und das Land Steiermark greifen dafür allerdings auch in die Geldbörse: Zur Finanzierung des Zentrums wurde ein Fonds gegründet, der von der Stadt und dem Land in den kommenden sechs Jahren mit insgesamt rund 1,5 Mio. Euro gefüllt wird, wie Starl gegenüber der APA schilderte.

„Meilenstein für Graz“

„Ich glaube, dass wir in einer Phase sind, wo wir nicht genug tun können, um die Menschenrechte zu sichern“, legte LH Hermann Schützenhöfer (ÖVP) seine persönliche Sicht dar und sprach im Zusammenhang mit der Ernennung von einem „Meilenstein für Graz“. „Wir leben in der Steiermark Menschenrechte jeden Tag und sind stolz, dass das Wissen jetzt weltweit exportiert wird“, hob die steirische Sozialreferentin Doris Kampus (SPÖ) hervor.

Drei Schwerpunkte

Für die kommenden Jahre wurden von den Gebietskörperschaften und der Zentrumsleitung drei Schwerpunkte gewählt in den Regionen Südosteuropa und Nordafrika festgelegt: Das Recht auf Bildung für Romakinder in Südosteuropa, Menschenrechtstrainings für Städte in Afrika in Zusammenarbeit mit der Afrikanischen Verwaltungsakademie sowie ein „Tool-kit for Inclusive Cities in the Arab World“, wie Stral ausführte. Letzteres wurde in den vergangenen Jahren in internationaler Zusammenarbeit entwickelt und wird aktuell auf dem World Urban Forum in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) vorgestellt. Im Mai kommenden Jahres will man eine erste hochrangige Konferenz nach Graz bringen.