Das ehemalige Konzentrationslager (KZ) Mauthausen (2.5.2019)
HARALD SCHNEIDER / APA / picturedesk.com
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KZ Mauthausen

Diskussion um Angelobung von Rekruten

Ein noch von Ex-Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) geplantes Vorhaben, auf dem Appellplatz des ehemaligen KZ Mauthausen Grundwehrdiener anzugeloben, sorgt aktuell für Diskussion.

Der wissenschaftliche Beirat des Mauthausen Memorial spricht sich „mit Nachdruck gegen die geplante Angelobung“ aus, das Mauthausen Komitee ist dafür, berichtete gestern der „Kurier“ online. „Die Veranstaltung ist abgesagt“, sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP), die sich an die Stellungnahme des wissenschaftlichen Beirats halten will.

Wissenschaftlicher Beirat dagegen

Mauthausen sei ein internationaler Gedenkort, „ein militärisches Gelöbnis mit seiner auf die nationale Identität gerichteten Formel gehört nicht an diese Gedenkstätte“, zitierte die Zeitung aus einer Stellungnahme des Beiratsvorsitzenden Bertrand Perz. Der Zeithistoriker an der Universiät Wien sieht dies nicht als richtigen Weg "einer vertiefenden Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Massenverbrechen“. Konkret hatte Kunasek vor, dass am 30. April auf dem Gelände des ehemaligen KZ Rekruten des Militärkommandos Oberösterreich das Gelöbnis auf die Republik Österreich sprechen.

Symbolik stimme für Mauthausen Komitee

Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees, meinte hingegen zur APA, dass für ihn die Symbolik stimme. „Es ist doch besser, wenn Grundwehrdiener auf dem Appellplatz scheußlicher Verbrechen als auf dem Heldenplatz in Wien angelobt werden.“ Schon bei den jährlichen Befreiungsfeiern sei es immer der ausdrückliche Wunsch der Opfer und Hinterbliebenen, dass auch das Heer daran teilnimmt und sich zu „einem freien Österreich bekennt“, argumentiert Mernyi. Unter diesem Gesichtspunkt konnte er der Idee von Kunasek etwas abgewinnen. Vor dem Gelöbnis solle noch eine Führung durch die Gedenkstätte stattfinden.