Bundespräsident Alexander Van der Bellen (r.) anlässlich der Enthüllung einer Gedenktafel im Rahmen der Gedenkveranstaltung „Marsch der Freiheit“ in Hainburg.  (10.12.2019)
APA/BUNDESHEER/PETER LECHNER
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Hainburg

Van der Bellen gedachte „Marsch der Freiheit“

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat heute in Hainburg des „Marsch der Freiheit“ vor 30 Jahre gedacht. Dabei rief er zur Verteidigung der Werte von Freiheit, Rechtsstaat, Menschenrechte und liberale Demokratie auf.

„Dafür haben die Bürgerinnen und Bürger der Slowakei damals gekämpft“, sagte er am Abend bei einem Festakt in der niederösterreichischen Stadt.

Annäherung der Länder

Der Marsch Zehntausender Slowaken am 10. Dezember 1989 von Bratislava über die österreichische Grenze nach Hainburg habe die beiden Städte sowie die Slowakei und Österreich nach der jahrzehntelangen Trennung durch den Eisernen Vorhang wieder näher gebracht. „Die Samtene Revolution und der Freiheitswille der Slowakinnen und Slowaken hat den Vorhang zu Fall gebracht“, so Van der Bellen, der in Hainburg eine Gedenktafel enthüllte und mit Zeitzeugen aus der Slowakei und Hainburg zusammentraf.

Europäische Werte gemeinsam verteidigen

„Das Motto der damaligen Wanderung war zurück zu Europa, ein Europa der Freiheit, der Rechtsstaatlichkeit, des Friedens, Menschenrechte und der Demokratie, diese Erinnerung wollen wir wach halten und unseren gemeinsamen europäischen Werte nicht nur fortentwickeln, sondern stärken“, sagte der Bundespräsident. „Die Sonne der Freiheit begann damals ihren Aufstieg ins Firmament, dank des unbändigen Freiheitswillens der Menschen“, sagte der Bundespräsident. „Was für die damals Marschierenden, die ‚Rückkehr nach Europa‘ bedeutete, bedeutete für Österreich, dass es aus seiner Randexistenz befreit wurde.“ Mit dem EU-Beitritt Österreichs fünf Jahre später und dem der Slowakei 2004 sei die Teilung Europas überwunden worden. Aus Respekt gegenüber den damaligen Teilnehmern gelte es die europäischen Werte gemeinsam zu verteidigen.

Besuch des Grenzübergangs Berg

Zuvor besuchte Van der Bellen am Nachmittag gemeinsam mit der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) den österreichisch-slowakischen Grenzübergang Berg. Ursprünglich sollte auch die slowakische Präsidentin Zuzana Čaputová bei der Gedenkveranstaltung in Berg und Hainburg dabei sein. Ihr Besuch wurde jedoch wegen Krankheit kurzfristig abgesagt worden.

Zentausende Slowaken marschierten

Wenige Tage nach der Ankündigung des Abbaus des Eisernen Vorhangs hatten sich am 10. Dezember vor 30 Jahren zehntausende Slowaken auf, um zu Fuß nach Österreich zu kommen. Mit dem „Marsch der Freiheit“ von Bratislava bis ins 15 Kilometer entfernte Hainburg feierten die Menschen am 10. Dezember 1989 ihre Rückkehr nach Europa.