Mädchen aus Syrien mit ihren Schultaschen im Abu Al-Khashab Flüchtlingslager im Gouvernement Deir ez-Zor. (19.1.2019)
DELIL SOULEIMAN / AFP / picturedesk.com
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30 Jahre Kinderrechte

Keine Verbesserungen für die ärmsten Kinder

Seit der Verabschiedung der Kinderrechtskonvention vor 30 Jahren konnten große Fortschritte für die Kinder der Welt erreicht werden – allerdings nicht für alle.

Laut einem heute veröffentlichten UNICEF-Bericht spüren viele der ärmsten Kinder der Welt die Verbesserungen noch nicht. Der Bericht verweist einerseits auf Fortschritte in den letzten drei Jahrzehnten: So sei die globale Sterblichkeitsrate bei unter Fünf-Jährigen um rund 60 Prozent und der Anteil der schulpflichtigen Kinder im Volksschulalter, die nicht in die Schule gehen, von 18 auf acht Prozent gesunken. Auch die Leitprinzipien der Kinderrechtskonvention – Nichtdiskriminierung, das Wohl des Kindes, das Recht auf Leben, Überleben und Entwicklung sowie das Recht auf Schutz – hätten zahlreiche Verfassungen, Gesetze, Richtlinien und Praktiken weltweit beeinflusst.

Unterschied zwischen arm und reich

Anderseits registriert der Bericht aber, dass in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen Kinder aus den ärmsten Haushalten nach wie vor doppelt so häufig vor ihrem fünften Geburtstag an vermeidbaren Ursachen sterben wie Kinder aus den reichsten Haushalten. Nach jüngsten verfügbaren Daten sind auch nur die Hälfte der Kinder aus den ärmsten Haushalten in Subsahara-Afrika gegen Masern geimpft, verglichen mit 85 Prozent der Kinder aus den reichsten Haushalten. Und trotz eines weltweiten Rückgangs der Anzahl an Kinderehen seien die ärmsten Mädchen in einigen Ländern heute stärker gefährdet als 1989.

Alte Bedrohungen: Armut, Diskriminierung, Marginalisierung

Der Bericht befasst sich auch mit alten und neuen Bedrohungen für Kinder auf der ganzen Welt: Armut, Diskriminierung und Marginalisierung gefährdeten nach wie vor Millionen der am stärksten benachteiligten Kinder. Bewaffnete Konflikte, zunehmende Fremdenfeindlichkeit und die globale Migrations- und Flüchtlingskrise hätten verheerende Auswirkungen auf den globalen Fortschritt. Kinder seien auch physisch, physiologisch und epidemiologisch am stärksten von den Auswirkungen der Klimakrise bedroht. Wenn keine dringenden Maßnahmen ergriffen werden, stehe das Schlimmste für viele Kinder noch bevor.

Neue Bedrohungen: Klimawandel, Online-Missbrauch, Cyvermobbing

„Es gab in den letzten drei Jahrzehnten beeindruckende Fortschritte für Kinder, da immer mehr länger, besser und gesünder leben. Die Chancen bleiben jedoch weiterhin den Ärmsten und Verletzlichsten verwehrt“, sagt UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. „Zusätzlich zu den anhaltenden Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Bildung müssen sich Kinder heute mit neuen Bedrohungen wie Klimawandel, Online-Missbrauch und Cybermobbing auseinandersetzen. Nur durch Innovation, neue Technologien, politischen Willen und mehr Mitteln werden wir die Vision der Kinderrechtskonvention für alle Kinder überall in die Tat umzusetzen können.“

Um den Weg zu ebnen, plant UNICEF in den nächsten zwölf Monaten einen globalen Dialog darüber, was notwendig ist, um das Versprechen der Konvention für jedes Kind Wirklichkeit werden zu lassen.