Ehemaliger Bürgermeister von Riace, Domenico Lucano (10.11.2018)
ALBERTO PIZZOLI / AFP / picturedesk.com
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Italien

„Pappa Mimmo“ wieder daheim in Riace

Kaum ist sein ärgster politischer Gegner aus dem Amt, darf ein wegen seines Einsatzes für Zuwanderer bekannt gewordener früherer Bürgermeister in Italien wieder in sein Dorf zurück.

Ein Gericht in der kalabrischen Stadt Locri hob gestern das Verbot auf, nach dem Domenico Lucano alias „Papa Mimmo“ seine Gemeinde Riace nicht mehr betreten durfte, wie die Nachrichtenagentur ANSA berichtete.

Hunderte Migranten aufgenommen

Lucano kehrte sofort nach Riace zurück, um seinen kranken Vater zu besuchen, was ihm zuvor verwehrt worden war. Als Bürgermeister des nahe der Fußspitze des italienischen Stiefels gelegenen Ortes hatte Lucano ein Zeichen für Toleranz gesetzt: Er hatte in dem von Entvölkerung geplagten Dorf Hunderte Migranten aufgenommen und ihnen Arbeit verschafft. Er wurde dafür mit dem Friedenspreis der Stadt Dresden ausgezeichnet. Er zog aber den Hass des damaligen Innenministers Matteo Salvini von der fremdenfeindlichen Lega-Partei auf sich. Lucano wurde unter dem Vorwurf der Begünstigung illegaler Einwanderung vom Dienst suspendiert und zeitweilig festgenommen.

Lucano nicht mehr im Gemeinderat

Salvinis Zeit im Innenministerium endete am Mittwoch, die neue italienischen Regierung, der die Lega nicht mehr angehört, wurde gestern vereidigt. Bei der Kommunalwahl Ende Mai war die Lega in Riace stärkste Kraft geworden, Lucano schaffte es nicht mehr in den Gemeinderat.