3. Internationales Roma-Theater Festival „Roma Heroes“ in Budapest
Independent Theater Hungary
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Budapest

Romano Svato beim Theaterfestival „Roma-Helden“

Unter dem Titel „Roma-Helden“ veranstaltet das Budapester Unabhängige Theater das 3. Internationale Roma-Theaterfestival, weltweit das einzige seiner Art.

Vom 24. August bis 15. September sind in Budapest Roma-Theater aus mehreren europäischen Ländern vertreten, wie aus Deutschland, Tschechien, Rumänien, Ungarn und auch aus Österreich mit dem Theater „Romano Svato“ von Simonida und Sandra Selimović.

„Sokheren amenca! / Forever Holiday!“

Das Stück „Sokheren amenca! /Forever Holiday!“, eine Koproduktion des Berliner Gorki-Theaters und von „Romano Svato“, findet am 24.8.2019, um 18.00 Uhr, im Eötvös 10 Theater statt. Das Stück wird auf Deutsch, mit englischen Übertiteln und ungarischer Übersetzung, gezeigt.

Vergangenheit und Gegenwart

Im Mittelpunkt der Aufführung stehen heuer Produktionen des Kammertheaters, mit denen die Vielseitigkeit des Roma-Theaters, Vergangenheit und Gegenwart der Minderheit gezeigt und Interesse für die Werte der Roma-Kultur geweckt werden soll, erklärte Rodrigo Balogh der APA. Im Dauerkampf gegen den Teufelskreis machen junge Darsteller auf Bürden wie auch Aktivitäten ihrer Generation aufmerksam. Laut dem Direktor des Unabhängigen Theaters soll das Festival weiter als eine Plattform der Begegnungen zwischen Minderheit und Mehrheit dienen.

Roma als Zielscheibe für Rassismus

Balogh gehört zur ungarischen Minderheit der Roma mit geschätzten 600.000 Angehörigen, die in Ungarn noch immer als willkommenes Feindbild für Rechtsextreme sowie als Zielscheibe für Rassismus dient und sich auf dem Abstellgleis der Gesellschaft findet. In Roma-Siedlungen sorgen Drohgebärden von rechtsextremen Gruppen nach wie vor für Ängste. So empfahl die rechtsradikale Bewegung „Mi Hazank“ (Unsere Heimat) im Interesse der Zurückdrängung der „Zigeuner-Kriminalität“ und zur „Abschreckung“ die Unterbringung von Delinquenten in „angemieteten sibirischen Kerkern“ anstelle der ungarischen „Wellness-Gefängnisse“.

Vorurteile, Diskriminierung, soziale Ausgrenzung

Roma-Organisationen kritisieren Vorurteile, Diskriminierung, soziale Ausgrenzung, hohe Arbeitslosigkeit und niedrige Bildungschancen der Roma. Ihre Ghettos am Rande von Städten würden immer größer und Parteien würden sich nur dann für sie interessieren, wenn sie vor Wahlen auf Stimmenfang gehen. Europa wird als der große Prediger der Roma-Integration bezeichnet, zugleich unfähig im Umgang mit seiner größten Minderheit. In einem Offenen Brief an den ungarischen Premier Viktor Orbán forderte das Forum der Roma-Gemeinschaft (MCF): Da er stets betone, er schütze Ungarn vor der „Migranten-Gefahr“, solle Orban „auch die Bürger des Landes, die Roma, unsere Kinder und Enkel vor den ungarischen Nazi-Terroristen-Gruppen schützen“.