Landesrätin Katharina Wiesflecker und Caritas-Direktor Walter Schmolly, bei einer Pressekonferenz
VLK/Frederick Sams
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Vorarlberg

Letzte Unterkunft für junge Flüchtlinge geschlossen

Die Caritas Vorarlberg hat heute in Bregenz mit dem „Haus Said“ das letzte Wohnquartier für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Land geschlossen.

Es bestehe kein Bedarf mehr, erklärte Caritasdirektor Walter Schmolly. Es kämen kaum noch junge Flüchtlinge ohne erwachsene Begleitpersonen ins Land.

Ende einer Etappe in der Flüchtlingsthematik

In den vergangenen 15 Jahren wurden in sieben Vorarlberger Quartieren 451 geflüchtete Jugendliche betreut. „Nun braucht es diese Wohngemeinschaften nicht mehr, weil die meisten Jugendlichen inzwischen volljährig geworden sind und in den letzten Monaten nur noch ganz vereinzelt minderjährige Flüchtlinge ohne erwachsene Begleitperson nach Vorarlberg gekommen sind“, erklärte Schmolly. Für ihn markiert die nunmehrige Schließung des „Haus Said“ das Ende einer Etappe in der Flüchtlingsthematik: „Vorarlberg hat mit der Aufnahme dieser jungen Menschen eine humanitäre Leistung erbracht, auf die wir stolz sein können. So etwas stärkt das menschliche Rückgrat einer Gesellschaft.“

Derzeit sind in Vorarlberg noch 108 Flüchtlinge, die als Minderjährige ins Land kamen, in Betreuung. Sie wohnen in Kinderdorf-Einrichtungen oder Erwachsenenquartieren und werden weiter begleitet.

Am meisten Jugendliche in Dezember 2016

Ihren Höhepunkt erreichte die Zahl der jugendlichen Flüchtlinge in Vorarlberg im Dezember 2016 mit 236 Jugendlichen. Zu dem Zeitpunkt waren neben der Caritas weitere Sozialeinrichtungen wie das Institut für Sozialdienste in die Unterbringung und Betreuung mit eingebunden. Die Verantwortung für die jungen Menschen wurde an die Kinder- und Jugendhilfe übertragen, das Kompetenzteam der BH Feldkirch übernahm seit 2015 die Obsorge für die Jugendlichen. „Dieses System hat sich bewährt“, erklärte die zuständige Landesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne). Vorarlberg sei seiner Verantwortung gerecht geworden: „Für Kinder und Jugendliche sollen – so wie es die UN-Kinderrechtskonvention und unsere Landesverfassung vorsieht – ohne Unterschiede gleiche Rechte und gleicher Schutz gegeben sein.“

„Bereichernde Potenziale für unsere Gesellschaft“

Die Integration junger Menschen verlaufe „nicht immer nur glatt und zielgerichtet“, räumte Schmolly ein, „aber im Gesamten überwiegt die Tatsache, dass mit diesen Jugendlichen viele bereichernde Potenziale für unsere Gesellschaft verbunden sind“. Mit wenigen Ausnahmen sei es den jungen Menschen gelungen, innerhalb weniger Jahre im Land Fuß zu fassen und sich zu integrieren. Er danke allen, die sich dafür eingesetzt hätten.