Migrant auf dem Rettungsschiff Sea-Watch 3 (26.1.2019)
FEDERICO SCOPPA / AFP / picturedesk.com
FEDERICO SCOPPA / AFP / picturedesk.com
Mittelmeer

Migranten als „politische Geiseln“ gehalten

Seit zehn Tagen befinden sich 43 Migranten an Bord des Rettungsschiffes „Sea-Watch 3“ und warten in internationalen Gewässern unweit vor Lampedusa auf einen Landehafen.

Die deutsche NGO Sea-Watch kritisierte, dass die Migranten als „politische Geiseln“ gehalten werden. Die Crew berichtete auf Twitter über die schwierige Lage an Bord. „Wir haben Patienten mit unkontrollierbaren Schmerzen aufgrund von Folterungen“, so eine Ärztin an Bord. Zehn Migranten, die ärztlich versorgt werden mussten, waren vor einer Woche auf Lampedusa an Land gegangen.

Initiative deutscher Bürgermeister

Ein offener Brief mit den Unterschriften von Stadtoberhäuptern aus ganz Deutschland, die sich zur Aufnahme der Migranten an Bord der „Sea-Watch 3“ bereit erklärten, wurde inzwischen an den deutschen Innenminister Horst Seehofer geschickt. Die Bürgermeister von Berlin, Kiel, Freiburg, Potsdam, Rottenburg am Neckar und Rostock schlossen sich dieser Initiative an. "Wir verlangen eine schnelle, humane und solidarische Aufnahmepolitik Deutschlands angesichts der Notlage im Mittelmeer. Es ist für Europa unwürdig, Menschen in Not tagelang auf einem Schiff festzusetzen“, so im Schreiben der Bürgermeister.

Italien macht Druck auf Niederlande

Italien macht indes Druck auf die Niederlande, die Migranten aufzunehmen. Die „Sea-Watch 3“ ist mit niederländischer Flagge im Mittelmeer unterwegs. Es sei daher Pflicht der Niederlande, die Migranten aufzunehmen, argumentierte der italienische Innenminister Matteo Salvini. Dieser setzt sich seit über einem Jahr für eine Politik der „geschlossenen Häfen“ für private Rettungsschiffe ein.