Das ehemalige Konzentrationslager (KZ) Mauthausen (2.5.2019)
HARALD SCHNEIDER / APA / picturedesk.com
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Geschichte

Buch mit Gesamtübersicht über KZ-Prozesse

Der Historiker Christian Rabl hat erstmals eine Gesamtübersicht über Prozesse im Zusammenhang mit Verbrechen, die im Konzentrationslager Mauthausen verübt worden sind, vorgelegt.

Sie sind in dem Buch „Mauthausen vor Gericht“ zusammengefasst, das kürzlich in Wien präsentiert worden ist. Mehr als 500 Personen wurden für ihre Verbrechen im KZ angeklagt, rund 90 Prozent davon schuldig gesprochen und etwa 100 Leute zum Tod verurteilt. Haftstrafen seien aber oft drastisch verkürzt worden, erklärte der Autor im Ö1-Mittagsjournal.

Christian Rabl, Mauthausen vor Gericht: Nachkriegsprozesse im internationalen Vergleich, new academic press, 360 Seitenm, ISBN-10: 3700321147, ISBN-13: 978-3700321149

Weit internationaler als bisher angenommen

Für Rabl, der im Herbst den von der KZ-Gedenkstätte Mauthausen erstmals vergebenen Forschungspreis erhalten hat, war es eine zentrale Erkenntnis, dass die Mauthausenprozesse weit internationaler waren als bisher angenommen. Denn neben den Dachauer Prozessen, österreichischen Volksgerichts- sowie westdeutschen Prozessen habe es auch in Polen, der Tschechoslowakei, in Slowenien und der DDR eigene Gerichtsverfahren gegeben.

„Nie außerhalb der Gesamtgesellschaft gestanden“

Der Historiker befasste sich auch mit der Frage, was mit den Verurteilten nach verbüßter Haft geschehen ist. Fazit: Sie „mussten eigentlich nie reintegriert werden, weil sie nie außerhalb der deutschen oder österreichischen Gesamtgesellschaft gestanden sind“.