Menschenrechtspreis an ägyptische Aktivistin

Der Bruno-Kreisky-Menschenrechtspreis geht in diesem Jahr an die ägyptische Aktivistin Amal Fathy. Das teilte die Bruno Kreisky Stiftung heute in einer Aussendung mit.

Fathy wurde von den Behörden monatelang in Untersuchungshaft gehalten, nachdem sie im vergangenen Mai in einem Facebook-Video dokumentiert hatte , wie sie sexuell belästigt wurde.

Sexuelle Belästigung in Ägypten weit verbreitet

Dem Mitglied der ägyptischen Kommission für Rechte und Freiheiten (ECRF), die Fälle von Folter, Verschleppungen und außergerichtlichen Tötungen dokumentiert, war in diesem Zusammenhang die Veröffentlichung eines „unanständigen Videos“ vorgeworfen worden. Im Gerichtsprozess verteidigte Fathy das Video als wahrheitsgetreu und argumentierte, dass sexuelle Belästigung in Ägypten weit verbreitet sei. Drei Tage nach ihrer bedingten Freilassung wurde am 30. Dezember eine zweijährige Gefängnisstrafe gegen Fathy verhängt, die somit jederzeit wieder festgenommen werden könnte.

„Für ihre herausragenden Verdienste um die Sicherung der Menschenrechte“

Die Übergabe des Preises soll am 20. Mai um 18.00 Uhr im Kassensaal der Österreichischen Nationalbank erfolgen. Fathy sei von der internationalen Jury einstimmig als diesjährige Preisträgerin ausgewählt worden. Sie erhalte die Auszeichnung „für ihre herausragenden Verdienste um die Sicherung der Menschenrechte“.

Preise an „Shalom Alaikum“ und „Kenne deine Rechte“

Neben dem Menschenrechtspreis werden noch weitere Preise an den Verein „Shalom Alaikum - Jewish Aid for Refugees“ und an das Projekt „Kennne Deine Rechte“ vergeben, die in Österreich einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Menschenrechte leisten. „Shalom Alaikum“ hilft nach Wien geflüchteten Familien und begleitet sie längerfristig, ausgehend vom Schicksal der eigenen jüdischen Familien nach der NS-Machtergreifung in Österreich im März 1938, als ein Land nach dem anderen seine Grenzen für jüdische Flüchtlinge schloss.

Interesse für die Menschenrechte wecken

„Kenne Deine Rechte“ ist ein Projekt des Menschenrechtsbeirats der Stadt Graz, bei dem das Interesse junger Menschen für die Menschenrechte geweckt und gefördert werden soll. Die Teilnehmerinnen im Alter von 14 bis 24 Jahren veröffentlichen dazu Artikel, Interviews, Videos und Fotostrecken auf einer eigenen Plattform www.kennedeinerechte.at.

Für Verdienste um die Menschenrechte

Der Bruno-Kreisky-Preis für Verdienste um die Menschenrechte wird von einer Stiftung vergeben, die anlässlich des 65. Geburtstags des damaligen österreichischen Bundeskanzlers im Jahr 1976 ins Leben gerufen und mit 700.000 Euro dotiert wurde. Der Preis wurde erstmals im Jahr 1979 vergeben. Zu den bisherigen Preisträgern zählen etwa der Anti-Apartheid-Kämpfer, Friedensnobelpreisträger und Staatspräsident Nelson Mandela aus Südafrika, die pakistanische Ex-Ministerpräsidentin Benazir Bhutto, der südkoreanische Regimegegner sowie spätere Präsident und Friedensnobelpreisträger Kim Dae-jung oder der frühere Wiener Erzbischof Kardinal Franz König. 2017 wurde die türkische Autorin Asli Erdogan geehrt.

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