Schulstart mit neuen Lehrplänen zu Deutschförderklassen

Rechtzeitig zum Schulstart in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland hat das Bildungsministerium die Lehrpläne für die umstrittenen Deutschförderklassen veröffentlicht.

Die Lehrpläne für die Deutschförderklassen, in denen Schulanfänger und Quereinsteiger mit Sprachproblemen auf den Unterricht in der Regelklasse vorbereitet werden sollen, geben nun vor, was ein Schüler können muss, um in eine reguläre Klasse zu wechseln. Verpflichtend sind die Regeln aber erst ab 2019/20.

Noch kein standardisierter Test

Die Deutschklassen sind für jene Kinder vorgesehen, die dem Unterricht wegen sprachlicher Probleme nicht ausreichend folgen können und aufgrund eines standardisierten Tests als außerordentliche Schüler eingestuft wurden. Der entsprechende Test liegt noch nicht vor, für das neue Schuljahr wurde die Entscheidung daher wie bisher von den Schulleitern getroffen.

Nutzung dieser Lehrpläne freiwillig

Erlassen wurde nun aber die Verordnung mit den Lehrplänen. Diese legen je nach Schultyp fest, welche Zielkompetenzen die Schüler in Bereichen wie mündlicher Kommunikation, Wortschatz, Sprachstrukturen, Aussprache und Selbstkompetenz erreichen müssen, damit sie in die Regelklasse wechseln können. Die Nutzung dieser Lehrpläne ist wegen der kurzfristigen Veröffentlichung im neuen Schuljahr allerdings freiwillig. Alternativ können die bisherigen Lehrplan-Zusätze für Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache bzw. Deutschförderpläne genutzt werden.

In den Deutschförderklassen wird 15 bis 20 Wochenstunden nach eigenem Lehrplan Deutsch unterrichtet. In Fächern wie Zeichnen, Musik oder Turnen findet der Unterricht allerdings gemeinsam mit Schülern der Regelklasse statt. An Standorten mit weniger als acht außerordentlichen Schülern werden die Kinder mit Sprachproblemen allerdings wie bisher in den regulären Klassen unterrichtet.

Zu Beginn noch keine separaten Klassen in Wien

In Wien wird es in den ersten zwei, drei Schulwochen überhaupt keine separaten Deutschförderklassen geben, alle starten gemeinsam ins neue Schuljahr. Kinder, die seit der Schuleinschreibung Fortschritte gemacht haben, haben damit noch die Chance, in die Regelklassen zu wechseln.

Sprachförderung als „Teamarbeit“

Laut Verordnung erhofft man sich im Bildungsministerium von der „soziale(n) Verschränkung mit der Regelklasse von Anfang an“ in bestimmten Fächern „wirkungsvolle Impulse“ für den Lernerfolg der Schüler. Sprachförderung soll zudem als „Teamarbeit“ verstanden werden, bei der „Kontakte, Kooperationen und Absprachen“ mit Lehrern der Regelklassen, Betreuungspersonal und Eltern eine wesentliche Rolle spielen.

Deutschklassen auf ein Semester ausgerichtet

Die Deutschklassen - heuer sollen es österreichweit insgesamt 700 sein - sind grundsätzlich auf ein Semester ausgerichtet. Schüler, bei denen ein österreichweit einheitlicher Test noch mehr Förderbedarf ergibt, können maximal vier Semester in der Deutschklasse bleiben. Auch dieser Test liegt noch nicht vor.

Rund 700 Deutschklassen ab kommendem Schuljahr