Gudenus für „Asylquartiere am Stadtrand“

Der Wiener Vizebürgermeister Johann Gudenus (FPÖ), der als Klubobmann ins Parlament wechselt, will für Asylwerber Quartiere in „Gebieten am Stadtrand“ schaffen.

Das wäre eine Möglichkeit, sagte Gudenus gestern gegenüber „Wien heute“. Eine Ankündigung im Regierungsprogramm von ÖVP und FPÖ sieht vor, dass Flüchtlinge nicht mehr in privaten Unterkünften leben sollen, sondern in Quartieren.

„Nicht so gemütlich wie alle glauben“

„Wenn man die Quartiere in Gegenden unterbringt, wo weniger Menschen wohnen in der Stadt, wäre das eine Möglichkeit. Es gibt in Wien genügend Gebiete am Rand wo weniger Menschen wohnen“, sagte Gudenus im Interview. Wo genau diese Quartiere sein sollen, ließ Gudenus offen. Klar sei, dass man die Unterbringung in kleinen Gruppen vermeiden sollte. „Diese Einladung an illegale Massenmigration sollte man insofern einschränken, als dass man diesen Migranten zeigt, in Österreich ist es doch nicht so gemütlich wie alle glauben“, so so der künftige FPÖ-Klubobmann.

In Wien ca. 13.000 Flüchtlinge in Privatquartieren

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) zeigte sich heute jedenfalls erstaunt über den Vorschlag: „Bei den ungefähr 13.000 Flüchtlingen, die wir derzeit in Wien in Privatquartieren haben, da möchte ich wissen, wo die 150 Flüchtlingsquartiere oder Flüchtlingshäuser hinkommen. Vielleicht in die Sisi-Villa im Lainzer Tiergarten.“

„Das sind mindestens zwei Traiskirchen“

Scharfe Kritik äußerte auch die grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou. Dieser Vorschlag sei nicht nur menschenverachtend, sondern auch inkompetent. Denn Flüchtlinge in Massenquartiere am Stadtrand zu zwängen, würde wohl kaum die Integration dieser Menschen fördern. „Das sind mindestens zwei Traiskirchen“, veranschaulichte Vassilakou die Dimension an Personen in einer Pressekonferenz. Angesichts der Aussage des designierten FPÖ-Klubchefs im Bund sei sie froh, dass Gudenus nicht Minister geworden sei.

„Das wird man sich genau ansehen“

ÖVP-Landesparteichef und Neo-Minister Gernot Blümel wich heute auf Journalistenfragen, was er vom Vorstoß von Gudenus halte, konsequent aus: „Ich stehe zu dem, was wir mit der FPÖ ausgemacht haben, was den Integrations- und Asylbereich betrifft“. Diese „politischen Absichtserklärungen“ gelte es nun baldigst in eine konkrete gesetzliche Ausgestaltung zu bringen. Ob durch das geplante Aus für die individuelle Unterbringungsmöglichkeit von Flüchtlingen Massenquartiere die logische Konsequenz seien, beantwortete Blümel ebenso wenig wie die Frage, ob mit individueller Unterbringung lediglich Privatwohnungen oder auch NGO-Einrichtungen gemeint seien: „Das wird man sich genau ansehen.“

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