Schweinemast auf Ex-NS-Lagergelände soll wegkommen

Im jahrelangen Streit um einen Schweinemastbetrieb auf dem Gelände des früheren Roma-Zwangslagers Lety in Südböhmen bahnt sich eine Lösung an.

Die tschechische Regierung hat gestern erste Schritte eingeleitet, um den Eigentümern das Grundstück abzukaufen, wie ein Regierungssprecher mitteilte. Zunächst solle ein Gutachter den Wert ermitteln, kündigte der christdemokratische Kulturminister Daniel Herman an. Die Besitzer des Mastbetriebs hätten sich nach jahrelanger Weigerung erstmals zu Verkaufsgesprächen bereit erklärt. Menschenrechtsaktivisten aus ganz Europa protestieren regelmäßig gegen die industrielle Schweinezucht unweit einer kleinen Gedenkstätte.

Denkmal für Opfer des Roma-Holocaust auf dem Friedhof in Mitrovice nahe des Schweinmast auf dem Gelände des früheren KZ in Lety

APA/AFP/Michal Cizek

Denkmal für Opfer des Roma-Holocaust nahe der Schweinmast auf dem Gelände des früheren Zwangslagers in Lety

Zwangslager in Lety

Das nationalsozialistische Zwangslager für Roma wurde im August 1942 unter deutscher Besatzung eingerichtet. Polizisten beaufsichtigten die Insassen. Unter katastrophalen Bedingungen starben in Lety 327 Menschen. Die übrigen der mehr als 1.300 Insassen wurden nach der Auflösung des Lagers nach Auschwitz deportiert, wo die meisten von ihnen ermordet wurden. Von den insgesamt rund 6.500 tschechischen Roma überlebten nur ungefähr 600 den Porajmos, den Völkermord an den europäischen Roma.

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