Haus der Musik Innsbruck, Außenansicht Südseite
Günther Egger
Günther Egger
bis 8.5.2023

„Judenhass in der Musik“

Die Ausstellung „Judenhass in der Musik“ im Haus der Musik Innsbruck geht der Kontinuität von Ressentiments und Hass gegenüber Jüdinnen und Juden in Tirol in der Musik durch die Jahrhunderte nach – und das obwohl der Anteil der jüdischen Bevölkerung im Land verschwindend gering war.

Die Ausstellung zeigt die vielen Gesichter des Hasses: antijüdische Stereotype sind in den Gesängen des Mittelalters bereits vorhanden, Spottlieder bis heute präsent. Spott und Hohn, Diffamierung und Verfolgung von Juden spiegelten sich in Liedern, Singspielen und Gesängen, ja sogar in Passionsspielen wider. Der Antisemitismus verstärkt sich im Zuge der Nationalisierung und der Verbreitung völkischen Gedankenguts und kulminiert im Nationalsozialismus.

Judenhass in der Musik – Kontinuitäten über Jahrhunderte, Ausstellung im Haus der Musik Innsbruck, Universitätsstraße 1, 6020 Innsbruck; bis 8. Mai 2023

„Man kann fast von einem Judenhass ohne Juden sprechen“

Auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges manifestiert sich der Hass gegen Juden, wird betont. Anhand ausgewählter Themenkomplexe und Objekte zeichnen Milijana Pavlović vom Institut für Musikwissenschaft der Universität Innsbruck und Franz Gratl, Leiter der Musiksammlung der Tiroler Landesmuseen das Bild einer erschreckenden Kontinuität des Judenhasses in der Musik – in auffälligem Widerspruch zur marginalen Rolle der jüdischen Minderheit und des jüdischen Musiklebens in Tirol und seinen benachbarten Regionen. „Man kann fast von einem Judenhass ohne Juden sprechen“, betont Kuratorin Pavlović. Die Exponate umfassen Musikpartituren, Lied- und Gesangstexte, Illustrationen sowie Zeitzeugenberichte in Form von Videodokumenten.