Dies betont Florian Steininger, künstlerischer Direktor der Kunsthalle Krems. Zentrales Anliegen sei es, das „Schwarze Porträt“ als Zeichen für Black Identity ins Rampenlicht zu rücken, so Steiniger. 24 führende figurative Künstlerinnen und Künstler afrikanischer Herkunft nehmen den afrikanischen Kontinent und die Diaspora in den Blick und setzen sich mit komplexen Fragen der Identität, Ästhetik und Kunstgeschichte auseinander. Kuratiert wird die Ausstellung von dem Schriftsteller, Journalisten und Kunstexperten Ekow Eshun.
„The New African Portraiture. Shariat Collections“
Kunsthalle Krems, Museumsplatz 5, 3500 Krems an der Donau; bis 10. April 2023
Sichtweise einer jüngeren afrikanischen Generation
Impulsgebend war die Schau „Le modèle noir de Géricault à Matisse“ vor drei Jahren im Pariser Musée d’Orsay, wo der schwarze Körper in der Geschichte der Malerei von 1800 bis zur klassischen Modern thematisiert wurde und der eurozentrisch-kolonialistische Blick vorherrschte. Dem wird nun die Sichtweise einer jüngeren afrikanischen Generation entgegengehalten. Die figurale Malerei hat in Afrika immer ihre zentrale Rolle beibehalten, allerdings zunehmend in erweiterter Bandbreite. Insbesondere Ghana scheint über eine bemerkenswerte aufstrebende Kunstszene zu verfügen. „Die Energie in der Stadt Accra und in vielen Ateliers ist beeindruckend und ansteckend“, meint Kunstsammler Amir Shariat.

Cornelius Annor, Alexandre Diop, Amoako Boafo, …
Der Oberlichtsaal etwa ist ganz dem Schaffen von Cornelius Annor gewidmet, der im September dieses Jahres als Artist in Residence in Krems lebte und Momentaufnahmen des familiären Alltagslebens darstellt. Der in Wien lebende Alexandre Diop konstruiert hintergründige Assemblagen aus entsorgten Materialien. Selbstbewusste Charaktere in modischer Kleidung, erweitert durch Tapetenornamente, zeigen sich in den Porträts von Amoako Boafo. Die ausgestellten Werke stammen aus der Sammlung der in Wien lebenden Brüder Amir und Shahrokh Shariat.
Im Rahmenprogramm zur Ausstellung stehen u.a. Führungen mit Florian Steininger sowie in der Reihe „Kunst, Kaffee und Kipferl“ ein Gespräch mit Fernsehmoderatorin Arabella Kiesbauer über ihre ghanaischen familiären Wurzeln (4.12.2022) an.