Prager Burg
© Prague City Tourism
© Prague City Tourism
vor 55 Jahren

Tschechien gedachte Niederschlagung von Prager Frühling

Mit zahlreichen Gedenkveranstaltungen und Versammlungen hat Tschechien am Montag des 55. Jahrestags der Niederschlagung des „Prager Frühlings“ 1968 gedacht. Die zentrale Veranstaltung fand vor dem Gebäude des Tschechischen Rundfunks in Prag statt, wo es im August 1968 zu schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten und sowjetischen Soldaten mit mehreren Todesopfern gekommen war.

Tschechische Spitzenpolitiker, darunter der Staatspräsident Petr Pavel, legten Kränze am Eingang ins Rundfunkgebäude ab. In einer Rede bezeichnete Pavel den 21. August 1968 als einen „traumatisierenden Punkt unserer Geschichte“. Es habe sich um eine „Verletzung des Völkerrechtes und von Grundprinzipien“ gehandelt.

Die Warschauer-Pakt-Invasion sei eine „große Erniedrigung und Enttäuschung“ gewesen, die man sich auch heute merken sollte. Was sich die Tschechen und Slowaken damals gewünscht hätten, wünsche sich heute die Ukraine. „Russland hat sich aber nicht geändert“, so Pavel in Anspielung auf die seit Februar 2022 andauernde russische Invasion in der Ukraine.

Laut Premier Petr Fiala war der 21. August 1968 das Ende von Träumen und Hoffnungen, dass man die Freiheit und die Regierung einer Partei unter einem Diktat vom Ausland vereinen könne. „Es war von Anfang an eine Illusion. Moskau wollte keine Reformen. Trotzdem war der damalige Versuch (um eine Demokratisierung des kommunistischen Regimes) nützlich“, meinte der Regierungschef. Die gegenwärtige russische Aggression in der Ukraine zeigt laut Fiala, dass sich die „russischen Komplexe und imperialen Instinkte“ nicht geändert hätten. „Man kann entweder die komplette Freiheit haben, oder keine“, fügte der Premier hinzu.

Petr Pavel AP Präsidentenwahl in Tschechien: Pavel nun vor Babiš auf Platz eins
©AP