Radio

Tschechischer Rundfunk schaltet Mittelwelle zum Jahreswechsel ab

Der Radio-Empfang über Mittelwelle (MW) und Langwelle (LW) ist in Deutschland bereits seit Jahren Geschichte. Nun stellt auch in Tschechien zumindest der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine Ausstrahlungen auf MW und LW zum Jahreswechsel in der Nacht von Freitag auf Samstag ein.

Die leistungsstarken Sender auf den Frequenzen 270, 639 und 954 Kilohertz waren auch in weiten Teilen Deutschlands zu empfangen. Begründet wurde der Schritt mit der breiten Verfügbarkeit des terrestrischen Digitalradios DAB+ und den hohen Kosten des Sendebetriebs. Bisherige Mittelwellen-Hörer sollten mit einer Kampagne zum Umstieg bewegt werden. Český rozhlas schaltete eine Telefonhotline, um Fragen zu beantworten.

Ob die Sendeanlagen erhalten bleiben oder für andere Zwecke weiterverwendet werden, war zunächst nicht bekannt. Die Antenne des Mittelwellensenders Liblice B östlich von Prag gilt mit einer Höhe von 355 Metern als höchstes Bauwerk in Tschechien. Der meistgehörte Privatradiosender Impuls will der Mittelwelle vorerst treu bleiben. Er verbreitet sein zweites Programm mit Schlager- und Countrymusik auf dem analogen Übertragungsweg.

Beim Aufbau des Radios in Deutschland hatte die Mittelwelle eine große Rolle. Seit der Nachkriegszeit verdrängte die Ultrakurzwelle (UKW) diese Technik immer mehr. Nach der Langwelle schalteten die letzten deutschen Hörfunksender Ende 2015 auch die Mittelwelle ab.