Der frühere tschechische Kulturminister Daniel Herman
AP | Daniel Karman
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Tschechien

Ex-Minister erhält Karlspreis der Sudetendeutschen

Der frühere tschechische Kulturminister Daniel Herman bekommt am Samstag den Europäischen Karlspreis der Sudetendeutschen bei einem Festakt in München verliehen.

Die Festrede soll Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder halten. Als erstes tschechisches Regierungsmitglied hatte Herman 2016 auf dem Sudetendeutschen Tag in Nürnberg eine Rede gehalten. Ein Auftritt auf dem jährlichen Treffen der Volksgruppe galt im politischen Prag jahrzehntelang als absolutes Tabu.

2019 hatte der Vorschlag von Deutschlands Innenminister Horst Seehofer, einmal einen Sudetendeutschen Tag in Tschechien abzuhalten, in der tschechischen Politik für strikte Ablehnung gesorgt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren rund drei Millionen Sudetendeutsche enteignet und aus der damaligen Tschechoslowakei vertrieben worden. Sie fanden vor allem in Deutschland und Österreich eine neue Heimat. Die Beziehungen zwischen München und Prag sowie Wien und Prag waren deswegen sehr lange belastet. Erst in den vergangenen Jahren näherten sich die Nachbarn einander an.

Der 71. Sudetendeutsche Tag von Freitag bis Sonntag findet dem Bundesverband zufolge wegen der Corona-Pandemie in einem kleineren Rahmen als üblich statt – dafür aber erstmals seit 1995 wieder in München. In der bayerischen Landeshauptstadt fanden nach 1945 den Angaben nach mehr als 200.000 heimatvertriebene Sudetendeutsche Zuflucht.