Visegrádská skupina summit
ČT24
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V4-Kooperation

Visegrad-Staaten | 30-jähriges Jubiläum

Die vier Visegrad-Staaten Tschechien, Slowakei, Ungarn und Polen haben am Montag den 30. Gründungstag ihrer Kooperation begangen. Die amtierende polnische Präsidentschaft der V4 twitterte: „Wir haben gemeinsam viel erreicht, aber vor allem haben wird die Freundschaft unter unseren V4-Nationen aufgebaut.“

Polens Premier Mateusz Morawiecki hob in einem am Montag veröffentlichten Beitrag für mehrere Zeitungen der Region besonders die Kooperation der vier Länder in der Corona-Pandemie hervor, etwa die Einrichtung eines V4-Informationsaustauschzentrums. Ungarns Premier Viktor Orbán postete auf Facebook ein Foto vom Morawieckis Zeitungsartikel und schrieb dazu: „Die Visegrad-Kooperation wird 30. Gemeinsam können wir mehr schaffen!“

Der tschechische Außenminister Tomáš Petříček twitterte: „Václav Havel (Präsident der Tschechoslowakei, Anm.), Lech Walesa (Präsident Polens, Anm.) und Jozsef Antall (Ministerpräsident Ungarns, Anm.) trafen einander in Visegrad vor 30 Jahren. Sie unterzeichneten eine Erklärung über die enge Zusammenarbeit bei der Integration zwischen freien europäischen Staaten. Die Geschichte der V4 begann, geschrieben zu werden.“ Der slowakische Außenminister Ivan Korčok schrieb wiederum auf Twitter: „Die Slowakei fokussiert auf eine positive Agenda für die V4 und wird sich um gemeinsame Lösungen innerhalb der EU bemühen.“

Die informelle Kooperation der vier mitteleuropäischen Länder war in den vergangenen Jahren immer wieder wegen ihrer gemeinsamen Ablehnung einer Verteilung von Asylbewerber/innen in der EU in die Schlagzeilen gekommen. Allerdings distanzieren sich Prag und Bratislava in anderen Fragen, wie etwa jener der Verbindung von Rechtsstaatlichkeit und EU-Geldern, deutlich von Budapest und Warschau.

První setkání visegrádské skupiny v únoru 1991. Zleva Václav Havel, József Antall a Lech Wałęsa
Von links: Václav Havel, József Antall und Lech Wałęsa | Feber 1991

Die Staatspräsident/innen der Visegrad-Staaten hatten in der Vorwoche auf der polnischen Halbinsel Hel an der Ostsee ein Treffen zum 30. Jahrestag abgehalten. Kommenden Mittwoch kommen die vier Regierungschefs Andrej Babiš, Igor Matovič, Orban und Morawiecki in Krakau zum Gedenken an das Jubiläum zusammen.

Als Inspiration für die Visegrad-Zusammenarbeit diente ein Dreikönigstreffen am gleichen Ort im Jahr 1335. Damals verständigten sich die Könige Karl I. Robert von Ungarn, Johann von Böhmen und Kasimir III. von Polen über die Einrichtung einer die drei Länder verbindende Handelsroute unter Umgehung von Wien.

Die Visegrád-Gruppe wurde am 15. Februar 1991 als Instrument der regionalen Zusammenarbeit Ungarns, Polens und der Tschechoslowakei in der ehemaligen ungarischen Königsstadt Visegrad, nördlich von Budapest, gegründet. Die drei postkommunistischen Staaten wollten einander insbesondere bei der Annäherung an die EU und NATO unterstützen. Seit der Trennung von Tschechien und der Slowakei 1993 hat die Gruppe vier Mitglieder (V4). 1999 traten Ungarn, Polen und Tschechien der NATO bei. Fünf Jahre später folgte auch die Slowakei. Gleichzeitig traten die V4-Staaten im Jahr 2004 der Europäischen Union bei.

Visegrádská skupina slaví 30 let | 16.2.2021