Die Demonstranten versammelten sich vor dem Gebäude des Unterrichtsministeriums im Prager Stadtzentrum.

„Es gibt keine relevanten Daten darüber, wie sich Corona unter den Kindern verbreitet“, erklärte Klaus Jr. Deswegen wolle man den Druck auf die Regierung verstärken, um die Wiedereröffnung der Schulen zu erzielen. Klaus Jr. kritisierte sonst den seit Oktober 2020 andauernden nationalen Notzustand. „Das ist kein Notzustand, sondern eine Zeit des Wartens und der Apathie“, betonte der Sohn des ehemaligen Ministerpräsidenten und derzeitige Parlamentsabgeordnete weiter. Klaus Jr. gilt als strikter Gegner von Corona-Restriktionen.

Die Regierung von Premier Andrej Babiš plant aber zunächst keine Rückkehr zum Präsenzunterricht. Die meisten Schulen sind seit Herbst geschlossen und als der früheste Termin für eine Öffnung wird der 1. März genannt, heißt es aus den Regierungskreisen.
Die epidemiologische Situation in Tschechien bleibt äußerst angespannt. Die tägliche Zahl von Neuinfektionen an Werktagen liegt weiterhin bei 8.000, obwohl seit Ende Dezember strenge Corona-Restriktionen in Kraft sind. Dass es nicht gelingt, die Situation zu verbessern, führt die Regierung auf die Anwesenheit der britischen Mutation des Coronavirus zurück sowie auf die immer schwächere Bereitschaft der Öffentlichkeit, die Regeln einzuhalten.
Die Regierung erklärte unterdessen, sie werde eine weitere Verlängerung des nationalen Notzustandes um 30 Tage beim Parlament beantragen. Der bisherige Notstand läuft am 14. Februar ab. Allerdings wird es das Minderheitskabinett der Protestbewegung ANO und der Sozialdemokraten (ČSSD) schwer haben, weil die Kommunisten (KSČM) die die Regierung dulden und den Notzustand bisher immer unterstützten, diesmal nicht mehr für die Maßnahme stimmen wollen. Die Expert/innen warnen in diesem Zusammenhang vor einer „Katastrophe“ für das nationale Gesundheitssystem. Die Abstimmung im Abgeordnetenhaus ist für Donnerstag geplant.
Die Impfung in Tschechien geht wegen des Mangels an Vakzinen nur mühsam voran. Bis Montag wurden rund 3,5 Prozent der Population zumindest mit der ersten Dosis des Impfstoffes immunisiert. Vom heutigen Montag wird in dem nördlichen Nachbarland auch mit AstraZeneca geimpft, und zwar ohne Altersbeschränkung wie in einigen anderen Ländern.