Die Behörden klagen über mangelndes Personal. Man habe bisher versucht, jeden Kontakt nachzuverfolgen, auch bei symptomlosen Personen, sagte die Leiterin des Prager Gesundheitsamts, Zdeňka Jágrová, der Zeitung „Právo“. Die Nachbarstaaten täten dies nicht immer. „Die Daten sind damit nicht vergleichbar, was dem Ruf Tschechiens schadet“, meinte die Behördenleiterin.
Die UN-Gesundheitsorganisation widersprach damit dem tschechischen Ministerpräsidenten Andrej Babiš. Dieser hatte erklärt, dass möglicherweise nur noch bei ernsten Erkrankungsfällen die Infektionsketten zurückverfolgt werden sollen. Eine Entscheidung darüber könne bereits Ende der Woche fallen.
Tatsächlich hat die Zahl der täglichen Neuinfektionen in dem nur knapp elf Millionen Einwohner zählenden Land in den letzten zwei Wochen neue Rekordwerte erreicht.
Am Montag kamen 563 weitere Fälle hinzu, womit die Gesamtzahl der aktiven Infektionen auf 8.424 stieg, wie das tschechische Gesundheitsministerium am Dienstag bekannt gab. 214 Patienten waren demnach im Krankenhaus. 437 Menschen starben bisher.