Eduard Harant feierte sein rundes Lebensjubiläum im Wiener Rathaus

Auch wenn er in Wien geboren ist, seine ersten Worte lernte er auf Tschechisch. Jedoch war es in der Kriegszeit nicht möglich, die tschechische Schule zu besuchen und vielleicht war gerade das auch später einer der Gründe, sie zu fördern. Es ist nicht nur das tschechische Schulwesen in Wien, das gerade auch dank ihm heute wieder aufblühen kann. Zu seinen wahrlich großen Verdiensten gehören auch das Aufbauen und Vertiefen der österreichisch-tschechischen Beziehungen.

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig begrüßte Eduard Harant in seiner Rede als einen besonders bedeutenden und liebenswürdigen Wiener. Mit jedem im Saal knüpfte den Jubilar ein warmes Band, Ludwig war dabei keine Ausnahme:

„Lieber Edi, ich möchte Dir ganz herzlich danken für Dein Engagement in unserer Heimatstadt Wien in Österreich, vor allem aber Dein Engagement in dieser Brückenfunktion zwischen Österreich und unseren tschechischen Freundinnen und Freunden und diese zwischenmenschlich positiven Begegnungen, die verdanken wir zu einem sehr großen Teil Dir und das wird bleibend sein, denn das sind Beziehungen, die sich auch in Zukunft fortsetzen werden und die wir, und das haben wir uns vorgenommen, auch politisch entsprechend unterstützen werden.“

Umklommen von Bildnissen der ehemaligen Bürgermeister im Stadtsenatssitzungssaal des Wiener Rathauses gratulierte auch Wiens Altbürgermeister Michael Häupl Eduard Harant zum ehrwürdigen 90. Geburtstag. Häupl wurde im 2009 zum Präsidenten der Österreichisch-Tschechischen Gesellschaft gewählt:

„Was schenkt man jemandem wie Dir, lieber Edi, außer unsere Zeit, unsere Zuneigung, unsere Dankbarkeit. Die Österreichisch-Tschechische Gesellschaft hat Meinungen eingeholt, Statements, Wünsche und daraus ein Buch gemacht und dieses Buch würde ich Dir dann auch gerne überreichen. Es ist ein ganz einfacher Titel: Danke, Eduard.“

In Vertretung des Präsidenten der Tschechischen Republik Miloš Zeman kam Diplomat Rudolf Jindrák, früher auch Botschafter in Wien, in die Hauptstadt Österreichs, um Herrn Harant zu gratulieren und für alles zu danken, was er für Tschechien tat:

„Alle diese Projekte hier zu erwähnen, das wäre wirklich eine lange Liste, darum möchte ich nur die wichtigsten nennen – den Schulverein Komenský, die Unterstützung tschechischer Schriftsteller, den Wiederaufbau des Karl Renner Geburtshauses in Dolní Dunajovice und nicht zuletzt die Mitbegründung der Österreichisch-Tschechischen Gesellschaft.“

Im Jahre 2014 bekam Harant von Zeman den Tomáš-Garrigue-Masaryk-Orden für die Entwicklung der Demokratie.

Den Anlass um zu gratulieren ließen sich auch die ehemaligen Präsidenten beider Länder nicht entgehen- Heinz Fischer und Václav Klaus. 2005 waren beide anwesend bei der feierlichen Eröffnung des Dr. Karl Renner-Museums, des ersten österreichischen Präsidenten, in Dolní Dunajovice. Dieses entstand durch Rekonstruktion seines Geburtshauses, die gerade der Jubilar Eduard Harant in Bewegung brachte.

„Das, was mich dazu bewogen hat, um hierher zu kommen, ist ein besonders positives Verhältnis, das ich schon drei Jahrzehnte zu Herrn Harant fühle, den ich – es wurde hier schon mehrmals erwähnt – für den besten Abgesandten der Tschechischen Republik in Österreich und österreichischen Abgesandten in der Tschechischen Republik halte. Er macht wirklich eine Brücke zwischen unseren Ländern und ich traute mir sogar zu sagen, dass ich nicht weiß, ob ich jemanden auf der ganzen Welt im Ausland habe, der mir so nah wäre und der ein so langjähriger und guter Freund von mir wäre wie Herr Harant. Ich schätze ihn ungeheuer in all meinen politischen Funktionen, aber auch menschlich“, erzählt Klaus.

„Der Aufschwung kam aber nicht von sich selbst. Gerade in den Mangelzeiten waren Sie es unter anderen, Herr Harant, der dieser Schule immer beigestanden ist und sie tatkräftig unterstützt hat. Dank Ihnen ist die Flamme des tschechischen Lebens in Wien nie erloschen und die Schule konnte sich zu ihrer heutigen Stärke entwickeln“, betonte die Botschafterin Ivana Červenková:

„Das Leben Herrn Harants ist wie eine Chronik der wiedererneuerten tschechisch-österreichischen Beziehungen. Er hat uns damals sehr geholfen, als wir uns nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in Richtung Europa bemühten, war er eine der führenden Persönlichkeiten, die hier schon im Jahre 1994 mit Herrn Häupl die Österreichisch-Tschechische Gesellschaft gründete. Sie unterstützten unseren Kulturaustausch, vor allem halfen sie Landsleuten. Weiters halfen sie in Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen. Herr Harant ist ein Begriff für jeden. Er half, wo er konnte.“

Genauso intensiv setzte sich auch Jan Sechter für die Volksgruppenangelegenheiten in Wien ein, der vorherige Botschafter der Tschechischen Republik in Österreich:

„Für mich war es das wichtigste, dass es uns – beiden Regierungen, der tschechischen und der österreichischen – gelungen ist, die Komenský-Schule als Projekt auf Beine so zu stellen, dass sie die Unterstützung von beiden Regierungen bekommen hat und Herr Harant war mir dabei ein guter Ratgeber. Für mich ist das schönste Happy End das geschehen konnte, dass die Schule umbenannt wurde und dass er unsere Staatsauszeichnung bekommen hat. Ich glaube, wir können auf Herrn Harant stolz sein, weil wir mehrere solcher Landleute bräuchten, die Geschichte, Traditionen halten, aber auch in die Zukunft schauen.“

Karl Hanzl, der Vorsitzende des Schulvereins Komenský, sieht die Förderung von Harant als „Hilfe, die mehr oder weniger auch die Entwicklung der Komenský-Schule honoriert.“ Letztes Jahr bekam das bilinguale Gymnasium in der Schützengasse als Ausdruck der Dankbarkeit seinen neuen Namen: Die Schule des Kommerzialrates Eduard Harant.

„Ich bin ihm unglaublich dankbar dafür, dass er persönlich bereit war, die Schule und den Aufbau der Schule zu fördern. Das bedeutet, dass wir den Garten nicht in dem Zustand hätten, in dem er sich befindet und wir hätten nicht den großen Teil unserer Schule in der Schützengasse. Einen Teil vom privaten Vermögen zu schenken, das ist etwas höchst Unglaubliches und dafür bin ich ihm immer dankbar“, sagt Hanzl ins Mikrofon des Radios Dráťák.

Und wie erlebte der bescheidene und gutherzige Eduard Harant die Feier?

„Es geht mir gut. Der heutige Tag hat mich bewegt, weil ich das nicht erwartet habe. Die Schule muss gefördert werden immer, immer, immer. Es muss jemand gefunden werden, der das wieder nach mir machen wird. Die Menschen, die dort arbeiten, das sind tolle Menschen. Die könnten überall anderswo arbeiten, nicht nur in der tschechischen Schule, aber wir sind eben Tschechen und darauf sind wir stolz.“

Das Lied ‚Ta naše písnička česká’ wurde Herrn Harant vom Studenten des Operngesangs an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Vincenc Ignác Novotný in Begleitung der Querflöte und des Akkordeons gesungen.

Auch unsere tschechische und slowakische Redaktion der Volksgruppen in Österreich wünscht Herrn Eduard Harant in seine nächsten Jahre nur das Beste!

KR Eduard Harant oslavil své kulaté životní jubileum na vídeňské radnici | Rádio Dráťák | 29.6.2020

Das Magazin Radio Dráťák beginnt jeden Montag um 21:10 auf Radio Burgenland. Die News und Hinweise wurden von Tereza Chaloupková vorbereitet.