Sowjetischer General Iwan Stepanowitsch Konew
čtk | roman vondrouš
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Geschichtsstreit

Prag entfernt sowjetisches Weltkriegsdenkmal

Eine monumentale Statue des sowjetischen Weltkriegsmarschalls Iwan Stepanowitsch Konew ist in Prag trotz Protesten aus Moskau entfernt worden. Der überlebensgroße Bronzeguss sei am Freitag mit einem Kran vom Sockel genommen worden, teilte ein Sprecher der Stadtverwaltung mit.

Die Statue soll nun einen neuen Platz in der Dauerausstellung eines geplanten „Gedenkmuseums des 20. Jahrhunderts“ finden. Das russische Außenministerium hatte im September empört auf den Beschluss der Kommune reagiert.

Sowjetischer General Iwan Stepanowitsch Konew
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„Konew ist gestürzt, doch Konew wird stehen – aber im Museum“, sagte der konservative Bürgermeister des zuständigen 6. Prager Gemeindebezirks, Ondrej Kolar. Damit seien „die letzten Töne in dieser Etüde“ gespielt. Die Statue am Prager Platz der Internationalen Brigaden war 1980 errichtet worden. Anders als ein nahes Lenin-Monument überstand sie die friedliche Revolution von 1989 unbeschadet, wurde aber in den letzten Jahren immer häufiger zum Ziel von Vandalismus.

Tschechische Kritiker sahen in dem Monument ein Symbol der sowjetischen Unterdrückung während des Kalten Kriegs etwa durch die Niederschlagung des Prager Frühlings 1968. Befürworter sehen darin indes ein Zeichen für den Sieg über den Faschismus. Konew (1897-1973) nahm mit seinen Truppen im Zweiten Weltkrieg an der Schlacht um Berlin teil. Im Mai 1945 rückte er mit der Roten Armee in Prag ein. Er war er an der Niederschlagung des Ungarischen Volksaufstands von 1956 beteiligt. In der Zeit des Mauerbaus war er Oberkommandierender der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in der DDR.