Filmgeschichte

Regisseur Ivan Passer gestorben

Zu Beginn seiner Karriere arbeitete der tschechisch-amerikanische Filmregisseur Passer eng mit Miloš Forman (1932-2018) zusammen, mit dem er im mittelböhmischen Poděbrady gemeinsam die Internatsschule besucht hatte. Er wirkte am Drehbuch für Formans erste Filme wie „Konkurs/Wettbewerb“ (1964) und „Hoří, má panenko/Der Feuerwehrball“ (1967) mit, welche die experimentelle tschechoslowakische Neue Welle mitbegründeten.

Ivan Passer starb am Donnerstag in Reno im US-Bundesstaat Nevada im Alter von 86 Jahren, wie das Hollywood-Branchenblatt „Variety“ am Freitag berichtete.

Nach dem Einmarsch der Sowjettruppen in die Tschechoslowakei 1968 emigrierten beide Künstler in die USA. Dort begann Passer eine erfolgreiche eigene Regiekarriere. Mit Stars wie George Segal und Robert De Niro dreht er die Tragikomödie „Born to Win“ von 1971. Zehn Jahre später folgte das Drama „Cutter’s Way – Keine Gnade“ um einen Vietnam-Veteranen, das auch im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde.

Regisseur Ivan Passer
Luděk Ovesný | MAFRA | Profimedia

Mit „Stalin“ stellte Passer 1992 eine Biografie des Diktators vor, die er im Vorjahr an Originalschauplätzen in der damaligen Sowjetunion gedreht hatte. „Als wir gerade unsere Arbeit in Stalins Datsche beendet hatten, wo er gestorben war, erreichte uns die Nachricht vom Zerfall der UdSSR“, erinnerte er sich später einmal.

Im Jahr 2006 erhielt Passer den Filmpreis „Böhmischer Löwe“ für sein Lebenswerk.