On demand | Radio Dráťák | 25.11.2019
Radio Dráťák Magazin
25.11.2019 | 21:10 | Radio Burgenland Livestream
Seine Familie Gruscher-Mertl trug den letzten restlichen, jedoch nicht geringen finanziellen Beitrag, dank dem es gelang, die Bauarbeiten an dem Turnsaal des Gymnasiums erfolgreich zu beenden.
Weiter setzten sich sowohl das tschechische Schul- und Außenministerium, als auch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, sowie das Tschechoslowakische Auslandsinstitut bedeutend für diesen letzten, nicht beendeten Bestandteil des Gymnasiums ein. Man vergesse dabei auch nicht private Sponsorgeschenke, betont der Schulvereinsvorsitzende Karel Hanzl.

Diesem Thema werden wir uns ebenso in einer der nächsten Ausgaben unseres Fernsehmagazins „České Ozvěny, Slovenské Ozveny“ am 9. Februar 2020 | 13:05 Uhr widmen, das auf ORF 2 Wien sechsmal im Jahr läuft.
Heute können Schüler/innen des Realgymnasiums schon in ihren eigenen gemütlichen Räumlichkeiten turnen, die der Schulverein Komenský nach langen 80 Jahren wieder benutzten kann.
Feierliche Eröffnung des Turnsaals im Zeichen der neuen Gymnasiumsära
In ein paar Jahren potenziert das runde Jubiläum des Schulvereins Komenský, 150 Jahre der Gründung – seine lange und an Traditionen reiche Historie. In Abhängigkeit von geschichtlichen Änderungen sowohl innerhalb Österreichs, als auch der Tschechoslowakei wechselten sich Zahlen der Schüler/innen und damit selbstverständlich auch Schicksale der Schulen des Vereins.

Die Geschichte des Turnsaals reicht in das Jahr 1910 zurück, in dem auch der Unterricht im Schulgebäude auf der Adresse Schützengasse 31 beginnt, der aber nicht lange dauerte. Die politische Situation in Wien nimmt einen anderen Verlauf und das Jahr 1911 steht im Zeichen des Schulschließung. Das tschechische Gymnasium in Wien wird 1919 gegründet. Um die Wende der Jahre 1934-35 bekommt es sein eigenes Gebäude auf dem Sebastianplatz 3, im dritten Wiener Gemeindebezirk. Die Ankunft der Armee Nazi-Deutschlands auf österreichischem Gebiet bricht für einige lange Jahrzehnte die Verbindung des tschechischen Schulwesens und der Schützengasse ab. Erst 2001 kehrt die Schule in die Hände des Schulvereins Komenský aus der Vermietung des Stadtschulrates zurück. Fünf Jahre später folgt der Umzug der Gymnasiumsschüler/innen gerade in diese, aktuell gegenwärtige Adresse. Seither blüht das Gebäude dank der stetigen Renovierungsarbeiten wörtlich auf.
Der 24. Oktober startete die neue Gymnasiumsära in der Schützengasse, die nicht nur eigene Räumlichkeiten zum Turnen darstellt, aber auch die Bemühung verkörpert, sowohl die tschechische, als auch die slowakische Volksgruppe in Wien weiterhin zu entwickeln und zu unterstützen.

Durch die Enthüllung der Gedenktafel, auf der „Tělocvična Ing. Evžena Mertla/ Turnsaal des Ing. Eugen Mertls“ steht, wurde ein imaginärer Schlüssel übergeben. Nicht nur all jenen, die ihn zum turnen nutzen, sondern auch denjenigen, denen die tschechische und slowakische Volksgruppe in Wien auf dem Herzen liegen.

„In der Gegenwart haben wir 560 Kinder von zwei bis achtzehn Jahre, was ein epochaler Erfolg ist. Die Zukunft sehe ich optimistisch“, bewertet der Vorsitzende des Schulvereins Komenský Karel Hanzl die Entwicklung des tschechischen Schulwesens in Wien.
Der Vorsitzende des Schulvereins Komenský Karel Hanzl begleitete das gesamte Programm dieses großen Ereignisses des Volksgruppenschulwesens. Seit 25 Jahren begleitet er den Schulverein als dessen Vorsitzender. Im Turnsaal, duftend nach Frische und Herzlichkeit all derer, die sich für ihn einsetzten, trafen sich sowohl Pädagogen/innen mit Schüler/innen, als auch die, die ihnen mit vollem Einsatz helfen. Von finanziellen Unterstützern/innen bis hin zu den Vorsitzenden der tschechischen und slowakischen Vereine. Wie Karl Hanzl aber in seiner Rede anführt: „Ihr sitzt nicht gegeneinander, sondern miteinander“.
Noch vor zwei Jahren sah die Situation des zu bauen angefangenen Turnsaals unerfreulich aus – genauso wie der für die Volksgruppen bestimmte Budgetszustand oder der Bedarf an der Modernisierung ihres Gesetzes.
"In Österreich ist es eine historische Tradition. Wenn es Gebäude gibt, die der österreichische Staat nicht nur selbst baut, aber sie unterstützt, dann muss den größten Teil derjenige aufbringen, der es in Betrieb setzen will, drei Drittel der Förderungen. In der Regel ist es in Österreich eine bundesweite Unterstützung, von dem Ministerium, der Gemeinde und Unterstützung der Organisation. In unserem Fall sprachen wir sowohl den österreichischen Staat, als auch die Tschechische Republik an und wir hatten das Glück, dass das Ministerium in Österreich reagierte und uns die Unterstützung dreimal, je in der Höhe von 40 000,- Euro zusicherte. Darauf reagierte dann die Tschechische Republik, konkret Herr Ministerpräsident Sobotka, der den gleichen Betrag von der tschechischen Seite für uns sicherte.
Es fehlte uns aber immer das dritte Drittel. Dort handelten wir mit dem Wiener Bürgermeister Michael Häupl, aber wir waren nicht erfolgreich. Letztendlich sprang die Familie Gruscher-Mertl ein, die uns das letzte fehlende Drittel als Geschenk gewährte und darüber sind wir außerordentlich froh. So konnten wir das Werk abschließen", beschreibt Hanzl den Weg zur Finanzierung des neuen Turnsaals.


Bei der feierlichen Eröffnung des Turnsaals in Schützengasse war anwesend auch die Familie Gruscher-Mertl, die sich dafür finanziell einsetzte, dass der Turnsaal erfolgreich fertiggebaut wurde. Ing. Evžen Mertl unterstützte den Schulverein Komenský sein Leben lang. Seine Tochter Marie Gruscher, die gegenwärtige Geschäftsführerin des Familienbetriebs Rohr Mertl und selbst Absolventin der Schule des Schulvereins Komenský, betonte die bedeutsame Stellung der Schule als Zentrum der tschechischen und slowakischen Volksgruppe.


In der Vergangenheit erlebte das Schulgebäude in der Schützengasse die feierliche Wiedereröffnung im Jahre 2012 und seither wurden die einzelnen Stockwerke fertiggestellt, allem voran der Turnsaal, für den man die brauchbaren finanziellen Mittel bis zu diesem Jahr besorgte. Eine der tschechischen Institutionen, die stark halfen, war auch das Außenministerium, von dem der Sonderbeauftragte für Volksgruppenangelegenheiten Jiří Krátký nach Wien kam: „Schulen sind für uns die Zukunft der Volksgruppenkomunität. Als Außenministerium treten wir gerne dafür ein, damit die Schule als solche eine Systemunterstützung bekommt, ideal von mehreren Institutionen so, dass sie mit einem regelmäßigen Budget rechnen kann. Das ist unser Ziel in die Zukunft. Diese Schule ist wirklich ein Monument der Kultur und der hohen Qualität des tschechischen und mitteleuropäischen Schulwesens.“

Der nächste Gast unseres heutigen Magazins Radio Dráťák ist Jaromír Šlápota, der Vorsitzende des Tschechoslowakischen Auslandsinstituts in Prag, das schon mehr als 20 Jahre mit dem Schulverein Komenský kooperiert. Die Volksgruppenorganisation begann das Institut schon seit seiner Gründung zu unterstützen, und zwar seit dem Jahre 1928. Von Befüllung der Schulbibliothek über Einrichtung der Computerräume, der Gewährleistung des Maturaballs bis hin zur Finanzierung des Turnsaals. Weit ist die Spanne der finanziellen Hilfe in Wien von den Mitgliedern des Tschechoslowakischen Auslandsinstituts. Šlápota ist auch der stellvertretende Vorsitzende des Schulvereins Komenský.

Karel Hanzl | „Traum wurde Realität“
In der modernen Gymnasiumsgeschichte des Schulvereins Komenský ist es schon 15 Jahre her, seit die Tschechisch- und Slowakisch- sprechenden Schüler/innen die Maturaprüfung erstmals ablegen können. Als nächstes bedeutendes Ereignis, die erfolgreiche Vollendung des Turnsaals, ging unlängst auch sowohl in die Geschichte des Vereins, als auch in der ganzen tschechischen und slowakischen Volksgruppe ein.
Karel Hanzl erinnert an eine der Diskussionen mit älteren Mitgliedern verschiedener Volksgruppenorganisationen aus der Zeit, in der er an die Stelle des Vorsitzenden des Schulvereins Komenský antrat. Er wollte auch wissen, was ihre Vorsitzenden noch gerne erleben würden und einer der Punkte war auch die Realisierung der Maturaprüfungen. „Wenn wir einen Traum haben werden, dann haben wir etwas, was wir realisieren könnten und wenn Sie das heute sehen, der Traum wurde Realität. Das Gebäude wurde fertig gebaut, das andere auf Sebastianplatz wird renoviert, also wir setzen stetig fort“, spricht Hanzl mit Optimismus.

4.11.2019 | Článek v češtině | Slavnostní otevření tělocvičny gymnázia v Schützengasse
23.9.2019 | Rádio Dráťák | Velké absolventské setkání Reálného gymnázia Školského spolku Komenský
Hören Sie die Reportage von der feierlichen Eröffnung des Turnsaals in Schützengasse in unserem tschechischen Magazin Radio Dráťák heute ab 21.10 Uhr auf Radio Burgenland. Mit dem Mikrofon war auch die Redakteurin Pavla Rašnerová dabei. Durch die Sendung begleitet Sie Tereza Chaloupková.