Mirjam Zadoff | Zwischen Black Box, White Cube und Ivory Tower
VWI
An vielen Orten bedient sich ein geschichtsvergessener Nationalismus des Holocaustgedenkens, beschwört das Vergessen oder verbietet es anderswo, über die Geschichte der Kollaboration zu sprechen.
Orla Connolly
Unterdessen werden Erinnerungsorte von einer wachsenden Zahl von Menschen aufgesucht, die sich aus der Geschichte von Nationalsozialismus und Holocaust eine demokratische Immunisierung erhoffen oder zumindest Erklärungen über die europa- und weltweiten politischen Veränderungen. Wie lässt sich in dieser Situation Erinnern neu denken?
Mirjam Zadoff ist seit Mai 2018 Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München und seit 2014 Inhaberin des Alvin H. Rosenfeld Chair in Jewish Studies und Professorin für Geschichte an der Indiana University Bloomington. Die Schwerpunkte ihrer Forschungs- und Lehrtätigkeit, die sie unter anderem nach Jerusalem, London, Berlin, Berkeley, Zürich und Augsburg führten, sind jüdische Geschichte und Holocauststudien. Ihre Monographien Nächstes Jahr in Marienbad (2007) und Der rote Hiob. Das Leben des Werner Scholem (2014) wurden vielfach ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt.