Streit überschattet tschechische Staatspreise für Kultur

Die Verleihung der diesjährigen tschechischen Staatspreise für Kultur ist von einer Kontroverse überschattet worden. Bei der Zeremonie am Sonntagabend wurde der Preis in den Kategorien Film und Literatur nicht vergeben.

Der tschechische Staatspreis ist in jeder Kategorie mit 300 000 Kronen, umgerechnet rund 11 600 Euro, dotiert. Zu den früheren Preisträgern zählen so renommierte Schriftsteller wie Jáchym Topol, Milan Kundera und der vor drei Jahren gestorbene Ludvík Vaculík.

Die Familie des Regisseurs Evald Schorm (1931-1988) hatte dessen Ehrung in memoriam aus Protest gegen die Duldung der derzeitigen Prager Minderheitsregierung durch die Kommunisten abgelehnt. Der Schriftsteller Jiří Hájíček wiederum, Autor des Romans «Fischblut», wollte die Auszeichnung nicht entgegennehmen, weil sie zu politisiert sei.

Der sozialdemokratische Kulturminister Antonín Staněk warf der Jury vor, die Kontroverse mit «möglicherweise unbedachten» Äußerungen vergrößert zu haben. Ausgezeichnet wurden unter anderen die Polnischübersetzerin Helena Stachová, der Komponist Luboš Sluka und der Theaterregisseur Jan Schmid.

tschechische Staatspreise für Kultur 2018 Antonín Staněk Helena Stachová

čtk

Der Kulturminister Antonín Staněk und die Polnischübersetzerin Helena Stachová