Neuer Entwurf der tschechischen Nationalhymne sorgt für Aufregung

Ein neuer Entwurf der tschechischen Nationalhymne sorgt für Aufregung. Der Vorschlag für die Änderung kommt vom Tschechischen Olympia-Komitee, das sich eine Bearbeitung der Hymne wünscht, da die derzeitige „wenig selbstbewusst und wenig patriotisch“ und auch „zu kurz“ sei, sagte der Vorsitzende des Tschechischen Olympischen Komitees, der Ex-Ruderer Jiří Kejval, laut Medienberichten vom Donnerstag.

Tschechische Hymne

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Von Škroup geschriebenes Original

Die tschechische Hymne sei wohl die „kürzeste in Europa“, nachdem mit dem Zerfall der Tschechoslowakei am 31. Dezember 1992 der slowakische Teil der tschechoslowakischen Hymne einfach weggefallen sei, argumentierte Kejval.

Die tschechische Nationalhymne ist der tschechische Teil der ehemaligen tschechoslowakischen Hymne. Es handelt sich um das Lied „Kde domov můj“ („Wo ist meine Heimat“) aus dem Theaterstück „Fidlovačka“ („Schusterfest“) von Josef Kajetán Tyl, das 1834 in Prag uraufgeführt wurde. Die Melodie wurde von František Škroup komponiert.

Mit der neuen Melodie wurde der Komponist Miloš Bok beauftragt. Die Neuerung einer Nationalhymne sei ein natürlicher Prozess, „was ich mit absoluter Pietät respektiert habe“. Die neue Version habe eine „reichere Harmonie“ und sei „majestätisch“, verteidigte Bok sein Werk.

Kein Verständnis zeigten in einer ersten Reaktionen sowohl Politiker_innen als auch Musiker_innen. „Keine gute Idee. Wir haben eine schöne Hymne und es gibt keinen Grund, sie zu ändern“, sagte der tschechische Ministerpräsident Andrej Babiš. Der Vorsitzende der außerparlamentarischen Bürgermeisterpartei (STAN), Petr Gazdík, ist nach eigenen Angaben auf die bisherige Fassung der Hymne „stolz“ und singe sie gerne. „Tschechien hat andere Probleme zu lösen“, meinte Gazdík.

Tschechisches Team Olympischen Spiele

Reuters

Tschechisches Team bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang, 2018

„Jemand wollte zeigen, was er alles kann. Überflüssig übertrieben“, kommentierte der Sänger Michal Dvořák aus der tschechischen Rock-Gruppe „Lucie“ die Änderungspläne. Der Gitarrist der Gruppe „Monkey Business“, Olda Krejčoves, bezeichnete das neue Arrangement als „verschwommen“ und als „Selfie“ des Komponisten.