Januš erhielt Humbert-Fink-Literaturpreis

Der dritte, von der Landeshauptstadt Klagenfurt/ Celovec gestiftete Humbert-Fink-Literaturpreis ging an den Schriftsteller Gustav Januš. Januš, der auch als Maler anerkannt ist, schreibt in slowenischer Sprache und hat auch zahlreiche literarische Werke vom Deutschen ins Slowenische übersetzt.

Gustav Januš  literarna nagrada Humberta Finka podelitev žena Frieda Januš

orf

„Gustav Januš hat seit den 1960er Jahren ein dichterisches Oeuvre geschaffen, das innerhalb klarer geschichtlicher Gegebenheiten angesiedelt ist, sie aber gleichzeitig überschreitet. Seine Gedichte, anfangs ironisch und teilweise mit lokalen gesellschaftlichen Referenzen zum Alltag der Kärntner Slowenen, sind existenzielle Meditationen, in denen das Beobachten und das Sehen zur Grammatik des Seins werden. In einer Zeit der virtuellen Übersättigung öffnen Januš‘ Gedichte den Blick für die Landschaft, für deren Farben. Sie werden zum Zufluchtsort für die Sprache, die trotz schwarzer Flächen beharrlich Helligkeit findet“, begründet Cvetka Lipuš, die gemeinsam mit Josef Winkler Gustav Januš für den Humbert-Fink-Literaturpreis nominiert hat, ihren Vorschlag.

Gustav Januš  literarna nagrada Humberta Finka podelitev Cvetka Lipuš lavdatorka

orf

Die aus Bad Eisenkappel/ Železna Kapla stammende Lyrikerin, die wie Januš in slowenischer Sprache schreibt, hielt auch die Laudatio auf den Preisträger, schreibt die Presse-Abteilung des Magistrats.

Der Humbert-Fink-Literaturpreis wird alternierend mit dem Gert-Jonke-Preis alle zwei Jahre vergeben. Nach Antonio Fian (2014) und Engelbert Obernosterer (2016) ist nun Gustav Januš der dritte Humbert-Fink-Preisträger. Der Preis ist mit 12.000 Euro dotiert.

„Ziel war es, neben dem auf den gesamten deutschsprachigen Raum ausgerichteten Ingeborg-Bachmann-Preis auch eine Auszeichnung zu vergeben, die speziell den Literatinnen und Literaten aus Kärnten gewidmet ist“, so Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ). „Die Förderung zeitgenössischer Literatur aus Kärnten ist mir nicht nur als Bürgermeisterin, sondern vor allem als Kulturreferentin der Stadt Klagenfurt ein wichtiges Anliegen. Und dieser Preis ist ein Zeichen der Wertschätzung unserer Autorinnen und Autoren beider Landessprachen, die über Jahre hinweg für ein herausragendes literarisches Schaffen stehen“, sagte Mathiaschitz laut Stadtpresse.

Gustav Januš  literarna nagrada Humberta Finka podelitev vdova Kaiser Mathiaschitz

StadtPresse/Fritz

Dem Preisträger gratulierte auch der Kulturreferent des Landes, LH Peter Kaiser (SPÖ). Kaiser erinnerte laut Landespressedienst daran, Januš auch als Pädagogen bereits ausgezeichnet zu haben. „Es ist entscheidend für unsere Zukunft, wenn Menschen wie er sein Wissen auch an die Jugend weitergeben“, so Kaiser. Seine Persönlichkeit zeichne besonders seine Zurückhaltung aus, meinte der Landeshauptmann über den Preisträger.

Januš ist als Dichter und Maler Autodidakt. Er schreibt in freien Versen und stellt, zum Teil satirisch, die Realität des Landes Kärnten dar. Bis 1981 veröffentlichte Januš einen Großteil seiner Texte in der Zeitschrift „mladje“, bei der er ab 1961 ständiger Mitarbeiter war, zunächst unter dem Pseudonym „Fran Korojan“. Von 1972 bis 1981 war er Redakteur des Lyrikteils.

Gustav Janus Fink-Preis

ORF

Er hat mehrere Bücher mit Gedichten veröffentlicht, von denen zahlreiche durch seinen Freund Peter Handke ins Deutsche übersetzt wurden. Durch die prominente Übersetzung von Handke und die darauf folgenden Bücher vom Residenz-Verlag, wurde Januš rasch über Österreich hinaus bekannt und anerkannt.

Handke bezeichnete Januš als das einzige lebende Genie. Sein zweites künstlerisches Ich ist der Maler Gustav Januš. Seine Werke werden seit 1969 in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen im In- und Ausland ausgestellt.

Meldung in slowenischer Sprache