Januš erhält Humbert-Fink-Literaturpreis

Der Preisträger des dritten Humbert-Fink-Literaturpreises der Landeshauptstadt Klagenfurt/ Celovec heißt Gustav Januš. „Der Autor und Maler, der weit über Österreich hinaus bekannt ist, hat ein umfangreiches künstlerisches Werk als Schriftsteller und Maler vorgelegt“, heißt es in einer Aussendung der Stadt.

„Seine Gedichte sind existenzielle Meditationen“

Die Juroren Cvetka Lipuš und Josef Winkler wählten den Kärntner Slowenen als Nachfolger der bisherigen Preisträger Antonio Fian und Engelbert Obernosterer.

"Gustav Januš hat seit den 1960er Jahren ein dichterisches Oeuvre geschaffen, das innerhalb klarer geschichtlicher Gegebenheiten angesiedelt ist, sie aber gleichzeitig überschreitet. Seine Gedichte, anfangs ironisch und teilweise mit lokalen gesellschaftlichen Referenzen zum Alltag der Kärntner Slowenen, sind existenzielle Meditationen, in denen das Beobachten und das Sehen zur Grammatik des Seins werden. In einer Zeit der virtuellen Übersättigung öffnen Janušs Gedichte den Blick für die Landschaft, für deren Farben. Sie werden zum Zufluchtsort für die Sprache, die trotz schwarzer Flächen beharrlich die Helligkeit findet, heißt es im Jurystatement von Cvetka Lipuš.

Gustav Januš galerija Šikoronja Rožek dneva vijoličasto

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Januš wurde 1939 in Zell Pfarre/ Sele geboren, besuchte das Gymnasium in Tanzenberg/ Plešivec, danach das Priesterseminar und war Lehrer für Slowenisch, Zeichnen, Physik und Chemie in St. Jakob im Rosental/ Šentjakob v Rožu.

Josef Winkler schreibt in seiner Begründung: „Gustav Januš, der auf Slowenisch schreibt und der bereits in den Neunzigerjahren den angesehenen Petrarca-Preis erhalten hat, ist neben Florjan Lipuš und Maja Haderlap einer der renommiertesten und beständigsten Autoren der slowenischen Volksgruppe in Kärnten. Nach und nach wurden seine Gedichtbände von Peter Handke aus dem Slowenischen ins Deutsche übersetzt und im Residenz-Verlag veröffentlicht. Im ganzen deutschen Sprachraum wurde Gustav Januš bekannt, als in der Klassiker-Edition des Suhrkamp Verlag, in der sogenannten Bibliothek Suhrkamp, bereits im Jahre 1983 in der Übersetzung von Peter Handke, ein Gedichtband unter dem schlichten Titel Gedichte erschien“, so Winkler.

Der Humbert-Fink-Preis wird, alternierend mit dem Gert-Jonke-Literaturpreis, alle zwei Jahre vergeben und ist mit 12.000 Euro dotiert. „Er geht an Autoren deutscher und slowenischer Sprache, die aus Kärnten stammen und sich durch ihr literarisches Engagement in der Kärntner und überregionalen Literaturlandschaft einen Namen gemacht haben“, erklärt Kulturreferentin und Bürgermeisterin Dr. Maria-Luise Mathiaschitz. Im Vordergrund steht die sprachkünstlerische Qualität der Texte.

Die feierliche Preisverleihung mit Laudatio von Cvetka Lipuš, Lesung des Autors und musikalischer Umrahmung findet am 27. Mai um 11 Uhr im Robert-Musil-Literaturmuseum in Klagenfurt/ Celovec statt.

Meldung in slowenischer Sprache