Gudenus von bosnischen Serben geehrt

Der Klubobmann der FPÖ, Johann Gudenus, hat am Dienstag den bosnischen Serben seine Aufwartung gemacht. Im Zuge der Feierlichkeiten zum verfassungswidrigen „Nationalfeiertag“ der Republika Srpska besuchte er die bosnische Stadt Banja Luka. Er erhielt auch einen Orden.

In der FPÖ hielt man fest, dass Gudenus seine Reise als Privatperson absolvierte - verwies aber zugleich auf die offizielle Regierungspolitik.

Das Datum, das Gudenus für seine Reise ausgewählt hat, ist ein historisch nicht unbelastetes: Am 9. Jänner vor 26 Jahren riefen die bosnischen Serben ihre Unabhängigkeit aus - einer der entscheidenden Schritte, die schließlich zum Bürgerkrieg zwischen Bosniaken, Serben und Kroaten führte. Es war zugleich die Ausrufung der Republika Srpska, die nach dem Friedensschluss von Dayton einen der beiden politischen Teile von Bosnien-Herzegowina darstellt.

In der Republika Srpska hält man an diesem Tag als „Nationalfeiertag“ fest, ungeachtet der Tatsache, dass das Verfassungsgericht von Bosnien-Herzegowina den Feiertag vor drei Jahren als nicht verfassungskonform erklärt hatte. Eine Teilnahme an den Feierlichkeiten ist also zumindest ein deutliches politisches Zeichen.

„In keinerlei Regierungsfunktion“

Die FPÖ umwarb in der Vergangenheit offen Wählerinnen und Wähler mit serbischen Wurzeln. Offiziell war Gudenus freilich nur als Privatperson in Banja Luka. Er sei „in keinerlei Regierungsfunktion“ in die bosnische Stadt gereist, erklärte die FPÖ in einer Aussendung gegenüber der APA. Und „selbstverständlich“ werde die „territoriale Integrität von Bosnien-Herzegowina“ respektiert, zitiert die Aussendung Gudenus.

Der Präsident der Republika Srpska, Milorad Dodik, formulierte das am Dienstag im Zuge der Feierlichkeiten allerdings etwas anders: Die Serben hätten sich nie mit Bosnien-Herzegowina identifiziert, so Dodik. Die Republika Srpska sei ein „Staat“ mit eigenem „Gebiet, Volk und demokratischen Behörden“. Was fehle, sei nur noch ein eigener UNO-Sitz, wurde Dodik von der Tageszeitung „Nezavisne novine“ (Dienstag-Ausgabe) zitiert.

Die FPÖ und Gudenus pflegten jedenfalls seit „Jahren gute private und politische Beziehungen“ zu Dodik, hieß es in der Stellungnahme der Partei. Der Präsident sei vergangenes Jahr auch bei Gudenus’ Hochzeit in Banja Luka Gast gewesen. Der Kontakt der FPÖ zu Dodik und der Republika Srpska sei traditionell ein guter, wird Gudenus in der Stellungnahme zitiert. Daher stehe sein Besuch „auch im Zeichen der im Regierungsprogramm festgelegten Westbalkan-Politik“, so der FPÖ-Klubobmann.

Orden für Gudenus und Strache

Am Dienstag verlieh Dodik nun dem FPÖ-Klubobmann einen Orden für außerordentliche Erfolge in der Festigung des Friedens und der internationalen Zusammenarbeit zwischen der Republik Österreich und der Republika Srpska, wie etwa die serbische Tageszeitung „Večernje novosti“ (Onlineausgabe) berichtete.

Von der Ordensverleihung an Gudenus war auch in der Stellungnahme der FPÖ die Rede. Was dort allerdings unerwähnt blieb: Gudenus war nicht der einzige FPÖ-Politiker, der geehrt wurde. Wie „Vecernje novosti“ weiter berichtete, nahm Gudenus stellvertretend für FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache den Orden der Republika Srpska entgegen. Es ist eine der höchsten Auszeichnung, die im Namen der Teilrepublik verliehen wird.

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