Slowenien: Neues LKW-Mautsystem

Slowenien stellt mit 1. April 2018 das bisherige Lkw-Mautsystem auf ein schrankenloses System um. Jedes Fahrzeug über 3,5 Tonnen muss ab dann mit einer fahrzeuggebundenen Mautbox „DarsGo“ (Onboard Unit) ausgestattet werden, hieß es aus der slowenischen Autobahngesellschaft DARS.

Schrankenloses elektronisches Mautsystem

Alle Fahrzeuge müssen sich für das neue System registrieren. Das ist bereits an sieben DARS-Servicestellen und auch online möglich, mit Jahresanfang 2018 sollen auch bestimmte Tankstellen entlang der Autobahn eine Registrierung ermöglichen. Das Mikrowellen-Mautsystem wurde vom Konsortium der staatlichen slowenischen Telekom und Q-Free aus Norwegen aufgebaut. Die Höhe der Mautgebühren wird von den gefahrenen Kilometern und der EURO-Emissionsklasse abhängen. Die Mautbox wird über ein Mikrowellensignal jede Durchfahrt unter einem Mautportal registrieren. Auf dem slowenischen Autobahnnetz wurden insgesamt 127 Portale aufgestellt.

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sta.si

Für Pkw gilt weiterhin das bisherige Vignetten-System.

Derzeit wird die Lkw-Maut in Slowenien an Mautstellen mit Bargeld, DARS-Karten oder mit der elektronischen „ABC-Box“ entrichtet. Nach der Inbetriebnahme des neuen Systems werden die Schranken abgerissen. Das slowenisch-norwegische Konsortium hat den Zuschlag im Vorjahr bei einer Ausschreibung erhalten. Der börsennotierte österreichische Mautsystemanbieter Kapsch TrafficCom ging dabei leer aus. Kapsch stellte damals das teuerste Angebot (114,9 Mio. Euro), der ausgewählte Bieter hingegen mit 99,9 Mio. Euro das günstigste.

Die Ausschreibung für den Aufbau des schrankenlosen elektronischen Mautsystems wurde u.a. von Vorwürfen begleitet, dass der slowenisch-norwegische Konsortium bei der Ausschreibung favorisiert worden sei. Q-Free gilt als Hoflieferant der slowenischen Autobahngesellschaft. Im Jahr 2014 übernahm es nämlich die slowenische Firma Traffic Design, die das jetzige Mautsystem mit der elektronischen „ABC-Box“ entwickelte und es auch heute instand hält. Die staatliche Revisionskommission lehne alle Beschwerden anderer Bieter jedoch ab, so dass im September 2016 der Vertrag für den Aufbau und einen zehnjährige Betrieb geschlossen wurde.