Vinzenz Jobst wurde ausgezeichnet

Vinzenz Jobst erhielt für sein Wirken die Goldene Medaille der Stadt Klagenfurt/ Celovec. Sein Engagement gilt den Opfern des NS-Regimes, der Gedenk- und Erinnerungskultur. Dafür wurde der Autor zahlreicher Publikationen ausgezeichnet.

„Bücher sein Lebensinhalt“

Vinzenz Jobst, geboren 1949, hat noch im Druckhaus Carinthia den Schriftsetzerberuf gelernt „und nicht nur Bücher hergestellt, sondern sie zum Lebensinhalt gemacht“, wie Peter Gstettner in seiner Laudatio vermerkte. Jobst wechselte in die Arbeiterkammer, war Leitender Sekretär, Erwachsenenbildner, Landesbildungsvorsitzender des ÖGB.

Mit tiefem Interesse und Engagement für die Geschichte des Landes verfasste er zahlreiche Publikationen, darunter Bücher zur Arbeiterbewegung und zum Arbeitsalltag in Kärnten, Biografien, Essays, literarische Beiträge und arbeitete an Anthologien mit. Dafür wurde er vom Bundespräsidenten auch mit der Professorwürde ausgezeichnet.

„Mahner wider das Vergessen“

„Sein Engagement und man könnte es auch als seine „Berufung“ bezeichnen, galt seit jeher der Gedenk- und Erinnerungsarbeit in Kärnten“, würdigte Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) die Arbeit von Vinzenz Jobst. „Er ist einer der bekanntesten und profiliertesten Mahner wider das Vergessen und Erinnerer an die schrecklichen Ereignisse des NS-Regimes, er ist keiner der wegschaut und die Vergangenheit hinter sich lässt, er ist jemand, dem es ein Anliegen und Bedürfnis ist, an diese Zeit zu erinnern und so beizutragen, dass so etwas nie wieder passieren darf“.

Vinzenz Jobst odlikovanje mesto Celovec

klagenfurt.at

Vinzenz Jobst hat sich auch als Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher und Publikationen über Widerstandskämpfer und Opfer der NS-Zeit verdient gemacht. So dokumentierte er zum Beispiel Leben und Tod des Holzarbeiters und Zeugen Jehovas Anton Uran, der wegen seiner Weigerung, für das NS-Regime in den Krieg zu ziehen, hingerichtet wurde. Erstmals in der Geschichte der Zweiten Republik erwirkte Jobst mit der Rehabilitierung von Anton Uran die Aufhebung eines Reichskriegsgerichtsurteils und schuf mit seinem Einsatz einen rechtspolitischen Präzedenzfall. Uran wurde nachträglich rehabilitiert.

Peter Gstettner, Vorsitzender des Klagenfurter Gedenkbeirates, in dem Jobst ebenfalls engagiert ehrenamtlich tätig ist, führte ebenfalls Beispiele für die Verdienste von Vinzenz Jobst in der Aufarbeitung der Geschichte der Arbeiterbewegung in Kärnten und in der Aufarbeitung der schrecklichen NS-Zeit und wie man noch viel später mit den Opfern dieser Zeit, den Widerstandskämpfern, umging.

Mit bewegten Worten bedankte sich Jobst dann für die Ehrung der Stadt Klagenfurt/ Celovec, „meiner Geburts-, Schul- und Lebensstadt“, die ihm sehr viel bedeute. Ein besonderer Dank ging an seine Frau, seine Familie und seine Mitstreiter. Ihm sei es ein Herzensanliegen, an jene Österreicher zu erinnern, denen es wegen rassistischer Verfolgung nicht vergönnt war, ihr Lebenswerk in ihrer Heimat zu vollenden.

- Meldung in slowenischer Sprache
- Siehe Meldung vom 22.05.2017