Als die Niederlande Deutsche vertrieben

Ab 1945 wurden Tausende Deutsche und Österreicher aus den Niederlanden vertrieben - darunter Überlebende des Holocaust. Bis heute ist wenig über die Operation „Black Tulip“ bekannt. Eine niederländische Wissenschaftlerin hat die Geschichte nun genau erforscht.

Operation „Schwarze Tulpe“

Seit Jahren durchforstet die Kulturanthropologin Angela Boone die Archive der niederländischen Justiz auf der Suche nach Informationen über die Operation „Black Tulip“. So konnte die unabhängige Wissenschaftlerin zeigen, dass die niederländische Regierung nach 1945 nicht die Bestrafung von NS-Kollaborateuren oder Kriegsverbrechern beabsichtigt hat, sondern vielmehr die Enteignung und Vertreibung aller Deutschen und Österreicher und deren Angehöriger. Ihre Forschungsergebnisse präsentierte sie bei einer Simon Wiesenthal Konferenz in Wien.

Prominenter Fall: Otto Frank

In diesem Zusammenhang ist Angela Boone auf einen prominenten Namen gestoßen. Otto Frank, Anne Franks Vater, überlebte als einziges Familienmitglied das Konzentrationslager Auschwitz. Als er im Juni 1945 nach Amsterdam zurückkehrte, beschlagnahmten die Behörden seinen Besitz und er wurde zum Staatsfeind erklärt. Erst 1947, als er die Tagebücher seiner Tochter Anne veröffentlichte, erhielt er seinen Besitz zurück und eine Aufenthaltserlaubnis.

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