Situation „so günstig wie noch nie“

In der Diskussion um eine mögliche Aufnahme der Doppelstaatsbürgerschaft für Südtiroler in das türkis-blaue Koalitionsabkommen meldet sich nun auch Altlandeshauptmann Luis Durnwalder (SVP) zu Wort: Die Situation sei in dieser Angelegenheit „so günstig wie noch nie“.

„Es wäre eine schöne Geste“, sagte Durnwalder im Gespräch mit der APA. Durnwalder unterschrieb laut Medienberichten zusammen mit 24 weiteren ehemaligen Mandataren der Südtiroler Volkspartei und Funktionären eine entsprechende Petition, die an die Koalitionsverhandler in Wien geschickt wurde. Es sei ein „sehnlicher Wunsch vieler Südtiroler, die österreichische Staatsbürgerschaft als Zeichen ihrer Verbundenheit mit dem historischen Vaterland Österreich wiederzuerlangen“, heißt es in dem Brief.

„Wenn Wünsche deponiert werden können, dann soll man das auch tun. Es soll nicht der Eindruck erweckt werden, dass die Südtiroler passiv sind und die doppelte Staatsbürgerschaft gar nicht wollen“, erklärte so der frühere Langzeitlandeschef. Die Chance auf eine solche sei bei einer ÖVP-FPÖ-Regierung jedenfalls höher als in der Vergangenheit, zeigte sich der 76-Jährige überzeugt. Vor allem wenn man die Position der FPÖ betrachte, die den Doppelpass für Südtiroler ja fast als „Conditio sine qua non“ bezeichnet habe. Er habe auch Signale, dass es „um die Sache noch nie so gut gestanden ist wie jetzt“, so Durnwalder. Er glaube, dass „alles in diese Richtung geht“, wenngleich man das Problem „step by step“ lösen müsse.

Er sei sich aber auch bewusst, dass es für Österreich „nicht so einfach sein wird“, den Südtirolern die Staatsbürgerschaft zu geben. Schließlich könnten seine Landsleute einige von österreichischen Staatsbürgern zu leistende Pflichten wie die Entrichtung von Steuern oder den Militärdienst logischerweise nicht erfüllen. Man würde Österreich auch „keine Vorwürfe machen“, sollte der Doppelpass doch nicht kommen, betonte Durnwalder, der Südtirol 25 Jahre regierte. Italien könne jedenfalls nichts gegen die doppelte Staatsbürgerschaft einzuwenden haben - schließlich werde diese den Slowenen und Kroaten in Istrien auch gewährt.

Zuletzt hatten sich die Stimmen für die Doppelte Staatsbürgerschaft gemehrt. So formulierten etwa 19 von 35 Südtiroler Landtagsabgeordnete in einem Schreiben an die Koalitionsverhandler einen entsprechenden Wunsch. Auch Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) und sein Nordtiroler Amtskollege Günther Platter (ÖVP) sprachen sich dafür aus.

Siehe Meldung vom 21.11.2017