Pahor vor glanzlosem Sieg

Fünf Jahre nach seinem fulminanten politischen Comeback steht der slowenische Staatspräsident Borut Pahor (54) am Sonntag vor einer glanzlosen Wiederwahl. Der frühere Regierungschef wird vom Lokalpolitiker und Ex-Comedian Marjan Šarec (39) gefordert, der Pahor überraschend in eine Stichwahl gezwungen hatte.

Alles andere als ein Sieg des Amtsinhabers wäre eine Riesenüberraschung. Pahor war in der ersten Runde mit 47,2 Prozent der Stimmen deutlich unter den Erwartungen geblieben. Der parteilose Bürgermeister der nordslowenischen Stadt Kamnik, Marjan Šarec, kam auf 24,8 Prozent der Stimmen und setzte sich klar gegen sieben weitere Kandidaten durch, darunter auch die Bewerberinnen der großen Parteien von Regierung und Opposition.

Experten sind sich einig, dass Šarec den Rückstand aus dem ersten Wahlgang kaum noch einholen kann. Der Herausforderer baut zwar auf den Anti-Establishment-Reflex und die Wahlmüdigkeit vieler Slowenen, strategisch hat er aber den Nachteil, dass er wie Pahor als linker Kandidat wahrgenommen wird und damit nicht genug Unterstützung von Anhängern der rechtsgerichteten Opposition mobilisieren kann. Deren Kandidatinnen hatten im ersten Wahlgang fast ein Viertel der Stimmen erreicht.

Das Kräfteverhältnis zwischen Pahor und Šarec habe sich nicht verändert, sagte der Politikexperte Alem Maksuti. „Pahor wird den Vorsprung, den er in seiner fünfjährigen Amtszeit aufgebaut hat, nicht verlieren.“ Nur der Ausbruch einer großen Affäre könnte in der letzten Wahlkampfwoche noch einen Umsturz bringen, sagte der Mitarbeiter des Thinktanks IPM (Institut für politisches Management).

Siehe Meldung vom 25.10.2017