Mit Schiedsspruch nur mäßig zufrieden

Obwohl sich Slowenien im Schiedsverfahren zum Grenzstreit mit Kroatien mit seinen Forderungen weitgehend durchgesetzt hat, sind die Slowenen mit dem Ergebnis nur mäßig zufrieden. Nur etwas mehr als ein Drittel sind laut mehreren Umfragen mit der Entscheidung des internationalen Schiedsgerichts in Den Haag zufrieden.

Unmut überwiegt in Kroatien

Bei den Kroaten überwiegt erwartungsgemäß der Unmut. 56 Prozent der Kroaten sind überzeugt, dass Slowenien besser abgeschnitten hat als ihr Land, wie eine Umfrage des Privatsenders „Nova TV“ zeigte. Nur zwölf Prozent sehen in dem Schiedsspruch einen Erfolg ihres Landes. Zwei Drittel der Bevölkerung stehen daher auch hinter der Position ihrer Regierung, die das Urteil aus Den Haag nicht anerkennen will.

Überraschender ist, dass auch im Nachbarland Slowenien die Begeisterung über den Schiedsspruch offenbar nicht groß ist. Nur 38,5 Prozent sind laut einer in der Tageszeitung „Dnevnik“ veröffentlichten Umfrage damit zufrieden. 20,3 Prozent äußerten sich unzufrieden. 35 Prozent waren weder zufrieden noch unzufrieden.

Viele glauben, dass Urteil nie umgesetzt wird

Eine Umfrage in der Zeitung „Delo“ zeigte ein ähnliches Ergebnis: 34 Prozent der Slowenen äußerten sich mit der Festlegung der Grenze zufrieden, 23 Prozent unzufrieden, 37 Prozent waren unentschlossen. Viele Slowenen (41,5 Prozent) glauben außerdem nicht daran, dass die festgelegte Grenze jemals gelten wird.

Unter den Kroaten glauben 39 Prozent dass die beiden Nachbarländer eine andere Lösung für den Grenzstreit finden werden. Weniger als ein Drittel ist davon überzeugt, dass Kroatien einlenken und den Schiedsspruch anerkennen wird. Dass dies nicht passieren wird, meinen 21 Prozent, so „NovaTV“.

Der im jahrelangen Grenzstreit Ende Juni verkündete Schiedsspruch sieht vor, dass Slowenien einen Großteil der Bucht von Piran sowie einen Korridor zu internationalen Gewässern in der Oberen Adria erhält. Kroatien würde dagegen von Grenzbegradigungen an Land profitieren, will das Urteil aber nicht anerkennen. Die beiden früheren jugoslawischen Teilrepubliken streiten seit ihrer Unabhängigkeit im Jahr 1991 um den Grenzverlauf.

Siehe Meldung vom 19.07.2017