Konzertverbot wird zum Politikum

Das Verbot eines Konzerts des kroatischen ultranationalistischen Sängers Marko Perković alias „Thompson“ in Slowenien wird zum Politikum. Nachdem slowenische Behörden dem kontroversen Sänger einen Auftritt in Maribor aus Sicherheitsgründen verboten haben, reagierte die kroatische Staatsspitze mit Unverständnis.

Kroatische Staatsspitze kritisiert Slowenien

Das Verbot sei „gar nicht gut“, kommentierte der kroatische Premier Andrej Plenković am Mittwoch, wie örtliche Medien berichteten. Demnach habe seine Regierung die kroatische Botschafterin in Slowenien beauftragt, sich über die Gründe für das Verbot zu erkundigen. „Mir sind die Gründe nicht bekannt“, sagte Plenković weiter.

Die kroatische Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarović besprach die Angelegenheit mit ihrem slowenischen Amtskollegen Borut Pahor. Dabei habe die Präsidentin ihre Überzeugung ausgedrückt, dass Musik die Menschen verbinden solle und Verbote kontraproduktiv seien, teilte ihr Sprecher mit. Die Präsidentin hatte sich in der Vergangenheit offen als Fan von Thompson deklariert.

Das kroatische Außenamt gab gegenüber der slowenischen Nachrichtenagentur STA an, mit Slowenien in Kontakt zu stehen, um eine „gleichberechtigte Behandlung von kroatischen Bürgern bei ihrer Geschäftstätigkeit in Slowenien“ zu gewährleisten. Perković hatte bereits im Voraus angekündigt, sich im Fall eines Konzert-Verbots in Slowenien bei den kroatischen Behörden zu beschweren.

Das Konzert, das am Samstag in der nordöstlichen Stadt Maribor stattfinden sollte, war ausverkauft. Der Auftritt des ultranationalistischen Sängers, bei dessen Konzerten das faschistische Ustascha-Regime verherrlicht wird, schlug in Slowenien hohe Wellen. Maribors Bürgermeister Andrej Fištravec, der sich gegen das Konzert ausgesprochen hat, hatte nach eigenen Angaben keine Befugnisse, das Konzert zu verbieten.

Polizei: „Erhöhtes Sicherheitsrisiko“

Das Konzert wurde schlussendlich vom zuständigen Verwaltungsamt auf Antrag der Polizei verboten. Diese hatte ein erhöhtes Sicherheitsrisiko als Grund angeführt, weil das Konzert radikale Anhänger anziehen würde und es zu Zusammenstößen mit Gegnern kommen könnte.

Auch die slowenische Staatsspitze hatte sich indirekt gegen das Konzert ausgesprochen. Das Büro des slowenischen Premiers Miro Cerar teilte mit, dass der Regierungschef „keine Veranstaltungen befürwortet, deren Absicht die Verbreitung von Feindlichkeit und Hassrede ist“. Aus dem Büro von Pahor hieß es, dass der Präsident zwar Thompsons Musik nicht kenne, aber dessen politischen Ansichten ablehne.

Konkreter äußerte sich Parlamentspräsident Milan Brglez: „Der Auftritt von Thompson ist absolut unangemessen und inakzeptabel, weil er in seinen Liedern das Ustascha-Regime verherrlicht und damit die Intoleranz gegen Nicht-Kroaten verstärkt“, schrieb Brglez auf seiner Facebook-Seite.

Die größte slowenische Oppositionspartei, die konservative SDS von Ex-Premier Janez Janša, nahm dagegen den kroatischen ultranationalistischen Sänger in Schutz. Sie verglich das Konzert-Verbot mit Methoden des früheren kommunistischen Regimes. Das Verbot soll auch in einer Sitzung der parlamentarischen Kommission besprochen werden.

Ein Konzert von Perković wurde kürzlich auch in Oberösterreich abgesagt. Auch Auftritte in der Schweiz, Deutschland und den Niederlanden wurden schon verboten.

Meldung in slowenischer Sprache