Pahor und Kaiser hoffen auf Kompromiss

Im Amt der Kärntner Landesregierung in Klagenfurt/ Celovec empfing am Sonntag Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) den slowenischen Staatspräsidenten Borut Pahor zu einem Gespräch über aktuelle politische Themen. Sie erörterten auch den Entwurf für die neue Kärntner Landesverfassung.

„Passus um Landessprache so nicht annehmbar“

Beide zeigten sich um einen ein Kompromiss bei der Verankerung von Slowenisch in der neuen Kärntner Landesverfassung bemüht. Pahor sagte nach dem Gespräch, dass er auf einen „Kompromiss, den alle tragen können“ hoffe.

Pahor Kaiser

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Der slowenische Präsident berichtete auch von seinem Zusammentreffen mit Vertretern der slowenischen Volksgruppe in Kärnten: „Niemand zweifelt an der guten Intention des Landeshauptmannes“, so Pahor. Bei den Gesprächen wurde aber auch betont, dass der Passus der neuen Verfassung, in dem es um Deutsch als Landessprache geht, „so nicht annehmbar“ sei. Er betonte aber zugleich, dass er davon überzeugt sei, dass eine Lösung auf dem Wege des Dialogs gefunden werden kann.

„Das Verhältnis zwischen Kärnten und Slowenien und zur slowenischen Volksgruppe hat sich seit der Ortstafellösung enorm verbessert“, zeigten sich Pahor und Kaiser einer Meinung. Es sei politisch sowohl in Kärnten als auch in Slowenien alles zu unternehmen, um diese positiven Beziehungen zu schützen.

„Debatte hätte ich gerne vermieden“

„Es ist eine Debatte, die ich gerne vermieden hätte“, sagte Kaiser. Die Formulierung mit der deutschen Sprache sei „nichts Neues“, man nehme Bezug auf die Bundesverfassung. „Es geht nun darum, jenen die Angst zu nehmen, die glauben, mit dieser Formulierung sei auch nur irgendeine Form der Einschränkung oder der Minderung der slowenischen Volksgruppe verbunden“, so Kaiser.

„Menschen haben sich weiter entwickelt“

"Die Menschen in Kärnten, egal welcher Muttersprache, haben sich weiter entwickelt und Diskussionen der Vergangenheit weitestgehend ad acta gelegt, weil sie erkannt haben, dass unser aller Blick sich nach vorne in eine gemeinsame Zukunft richten muss. Mehrsprachigkeit wird von den Allermeisten positiv und als Potential für diese gemeinsame Zukunft gesehen“, versicherte Kaiser. Der Landeshauptmann betonte auch, dass er alles tun werde, um einzelnen Vertretern auf beiden Seiten, die glauben durch das Schüren von Zwietracht durch längst abgelegte Ressentiments eine Volksgruppen-Neid-Diskussion befeuern zu können, den Nährboden zu entziehen. Es sei wichtig, in der neuen Verfassung keinen falschen Interpretations-Spielraum zuzulassen, der Missgunst auslösen könne.

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- Siehe Meldung vom 07.03.2017
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