Ärzte in Slowenien streiken

In Slowenien sind die Ärzte in öffentlichen Spitälern und Gesundheitszentren dienstagfrüh in einen unbefristeten Streik getreten. Sie fordern bessere Arbeitsbedingungen und Gehaltserhöhungen. In den ersten Tagen sollen die Patienten den Streik nicht besonders stark zu spüren bekommen.

Zuerst 14 Tage ohne Überstunden

Der Streik ist vorerst keine klassische Arbeitsniederlegung. Zunächst wollen sich die Ärzte strikt auf die 40-Stunden-Woche halten und keine Überstunden machen. Das dürfte die langen Wartezeiten für nicht dringende Untersuchungen jedoch noch zusätzlich verlängern. Sollte sich die Regierung von diesem Bummelstreik nicht beeindrucken lassen, wollen die Ärzte nach zwei Wochen nur noch Notfälle sowie schwerkranke oder ältere Patienten, Schwangere und Kindern behandeln.

Ein Jahr keine Einigung über Kollektivvertrag

Die Gewerkschaft der Ärzte und Zahnärzte FIDES, der sich auch Hausärzte aus der Gewerkschaft „Praktikum“ angeschlossen haben, rief den Streik aus, nachdem mit der Regierung nach einem Jahr keine Einigung über den neuen Kollektivvertrag erreicht wurde. Die beiden Seiten sind sich bei den Forderungen über Arbeitsbedingungen bereits näher gekommen, keinen Fortschritt gab es jedoch bei den geforderten Gehaltserhöhungen.

Im Mai 2015 hatten die slowenischen Ärzte einen eintägigen Warnstreik für ihre Forderungen abgehalten. Die nunmehrige Aktion könnte aber der größte Ärztestreik seit 2010 werden, als zehn Tage lang keine Überstunden gemacht wurden. Am längsten haben die slowenischen Ärzte vor 20 Jahren gestreikt. Nach drei Wochen, in denen sie nur Notfälle behandelt hatten, erreichten sie eine erhebliche Gehaltserhöhung.

Forderungen nicht neu

Die Forderungen der Ärzte sind nicht neu. Sie verlangen, dass ihre bereits im Jahr 2008 formulierten Vorschläge zu Standards und Normen für das öffentliche Gesundheitssystem angenommen werden. Demnach sollte die Patientenzahl pro Hausarzt reduziert und die vorgeschriebene Zeit für die Behandlung eines Patienten erhöht werden.

Darüber hinaus verlangen sie höhere Gehälter. Das durchschnittliche Gehalt für Ärzte sollte schrittweise auf das Dreifache des slowenischen Durchschnittsgehalts erhöht werden. Derzeit verdienen die Ärzte nur zweimal soviel, im Durchschnitt rund 3.100 Euro brutto. Weiter wollen die Mediziner erreichen, dass die höchsten Entgeltgruppen des Beamtengehaltsschemas auch für Ärzte Anwendung finden.

Siehe Meldung vom 27.05.2015