Finanzierung der Tagesstätte wackelt

Vor zwei Jahren ist in Globasnitz/ Globasnica die Tagesstätte „Werkstatt Florian“ für Menschen mit Behinderung aus Südkärnten und Slowenien eröffnet worden. Heute ist das Haus nicht einmal zur Hälfte ausgelastet. Das Land will, dass Slowenien mehr für die Betreuung dazuzahlt.

Hintergrund: Unterschiedliche Beiträge?

Die Tageswerkstätte Florian in Globasnitz/ Globasnica ist bestens ausgestattet - mit einer Gärtnerei, Wäscherei, Tonatelier, Küche, Bewegungsräume - alles behindertengerecht, großzügig und mit einem Landesbaupreis ausgezeichnet. 24 Menschen könnten hier betreut werden. Im Moment sind es zehn, zwischendurch waren es noch weniger. Von der ursprünglich grenzüberschreitenden Idee ist zwei Jahre nach der Eröffnung wenig übrig. Schon seit vergangenen Sommer kommen keine Klienten aus dem nahen Črna na Koroškem mehr nach Globasnitz/ Globasnica. Der Grund: Das Land Kärnten zahlt für die Betreuung pro Person und Tag 65 Euro, Slowenien weniger als die Hälfte.

Viktor Omelko

caritas-kaernten.at

Viktor Omelko

Hohe Fixkosten und Abgänge

Ursprünglich sei vereinbart worden, dass Kärnten der Caritas als Betreiber den Differenzbetrag mitbezahlt, sagt Direktor Viktor Omelko: „Slowenien hat sich bereiterklärt, das zu finanzieren, was sie in ihren eigenen Einrichtungen bekommen. Der Unterschied: Die Differenz müsste von Kärnten geregelt werden. Das hat bis jetzt nicht funktioniert.“ Wegen der Fixkosten entstünden der Caritas beim Projekt nun jährliche Abgänge zwischen 50.000 und 80.000 Euro. „Wenn ein Gebäude für 24 Klienten und sechs bis sieben Mitarbeiter, die sie begleiten, konzipiert ist und es ist nicht einmal zur Hälfte ausgelastet, ist das für die Fixkosten - wie man so schön sagt - eine mittlere Katastrophe.“

Verlegung Erdkabel; PK Beate Prettner

ORF

Beate Prettner

„Niedrige Tagsätze problematisch“

Sozialreferentin Beate Prettner von der SPÖ sagt, die ursprüngliche, noch von der Vorgängerregierung getroffene Vereinbarung sei nicht nachhaltig projektiert gewesen. Auf Dauer seien die Tagsätze von Slowenien zu niedrig. Prettner: „Langfristig gesehen kann das Kärnten nicht kompensieren. Deshalb müssen wir eine Vereinbarung treffen, wie wir hier fair und gerecht eine Lösung zustande bringen. Das Problem, das wir diesbezüglich mit Slowenien haben, sind ständig wechselnde Ansprechpartner. Vor Kurzem haben dort Wahlen stattgefunden und ich weiß noch nicht, wer künftig im Sozialbereich mein Ansprechpartner sein wird.“

„Bemühen um Einigung mit Slowenien“

Das Projekt sei europaweit beispielgebend, sagt Prettner, daher werde sie sich um eine Einigung mit Slowenien bemühen, ebenso um EU-Förderung. In der Werkstätte Florian hoffen Klienten und Betreuer darauf, dass die grenzüberschreitende Ursprungsidee auf größeren Zuspruch stoßen wird.