Laško muss Töchter verkaufen

Der überschuldete slowenische Getränkekonzern Pivovarna Laško muss sich im Zuge der Sanierung von einem großen Teil seines Vermögens trennen. Im September soll der Verkauf von Tochterunternehmen eingeleitet werden. Dabei geht es um die Zeitungsverlage Delo und Večer, den Minteralwasser-Abfüller Radenska sowie die Mehrheit an der kosovarischen Brauerei Birra Peja.

Laško schuldet den Banken noch 350 Millionen Euro

Die Gläubigerbanken, die gleichzeitig auch die größten Aktionäre des Getränkekonzerns sind, gewährten Pivovarna Laško kürzlich eine Umschuldung ihrer Verbindlichkeiten bis April 2014. Der Abverkauf des Vermögens gilt Berichten zufolge als eine wesentliche Bedingung für die finanzielle Sanierung des Konzerns.

Die Sanierung hängt derzeit noch mehr vom erfolgreichen Verkauf der Handelskette Mercator an den kroatischen Lebensmittelkonzern Agrokor ab. Pivovarna Laško gehört mit ihren 23 Prozent der Mercator-Anteile zum Verkaufskonsortium, das im Juni mit Agrokor den Deal bereits besiegelt hat. Wenn der Verkauf auch tatsächlich abgeschlossen wird – voraussichtlich im April 2014 -, dann kann Laško mit einem Kaufpreis von 105 Millionen Euro rechnen, was eine deutliche Schuldenreduktion ermöglichen würde.

Verkauf von Radenska könnte 80 Mio. Euro bringen

Mit dem Verkauf von Radenska würde der Getränkekonzern nach Berechnungen der Wirtschaftszeitung „Finance“ weitere 80 Millionen Euro einnehmen können, Delo würde noch 10 Millionen einbringen. Um ihre Schuldenlast zu verringern, hat die Laško -Gruppe vor zwei Jahren bereits ihren Fruchtsaftproduzenten Fructal an den serbischen Konkurrenten Nektar verkauft.

Der Kampf des Laško -Vorstands um den Erhalt des Getränkegeschäfts scheint an den Forderung der Banken zu scheitern, die auf den Verkauf des kompletten Vermögens drängen. Als erstes Unternehmen aus dem Kerngeschäft soll nun die Tochtergesellschaft Radenska veräußert werden. Sein Interesse an Radenska, deren bekanntestes Produkt die gleichnamige Mineralwassermarke ist, hat bereits der tschechische Getränkehersteller Kofola bestätigt, berichteten die Zeitungen.

Frage der Zeit wann Brauereien verkauft werden

Weil die Banken auch den Abverkauf des Kerngeschäfts verlangen, ist es laut Medienberichten nur eine Frage der Zeit, wann auch die beiden slowenischen Brauereien aus der Gruppe, Pivovarna Laško und Pivovarna Union, verkauft werden. Vorerst will die Laško -Gruppe aber ihr verbliebenes Getränkegeschäft in einem einheitlichen Unternehmen zusammenbringen. Die Verfahren dazu sollen parallel mit dem Vermögensverkauf laufen.

Weniger Glück hatte Laško bisher mit dem Verkauf der beiden Zeitungsunternehmen. Für den Zeitungsverlag Delo gab es beim Verkaufsversuch im Jahr 2011 kein verbindliches Angebot. Der Verkauf des Marburger Zeitungsunternehmens Večer, das im Besitz von Delo ist, ist bereits zweimal geplatzt. Beim nunmehr dritten Verkaufsversuch wird in slowenischen Medien - wie schon in der Vergangenheit - die Grazer Styria Media Group als potenzieller Käufer gehandelt. Interesse am Kauf von Večer haben bereits die Redakteure der gleichnamigen Zeitung verkündet.

Banken halten 54 Prozent an dem Getränkekonzern

Die Banken - darunter auch die Hypo Alpe Adria Bank, die mit 7,05 Prozent der drittgrößte Laško-Aktionär ist - halten insgesamt 54 Prozent an dem Getränkekonzern. Im Jahr 2009 sind sie zu Eigentümern des Konzerns geworden, indem sie Laško-Aktien als Pfand für vergebene Kredite von der Investmentgesellschaft Infond Holding einkassiert haben.

Die Infond Holding – damals Mehrheitsaktionär von Pivovarna Laško – stand über ein komplexes Netz von Beteiligungen unter Kontrolle des Ex- Laško -Chefs Boško Šrot. Sein Geschäftsimperium ist an der Wirtschaftskrise zerbrochen, Srot selbst steht wegen seines dubiosen Management-Buy-Outs (MBO) von Pivovarna Laško vor Gericht.