Robert Gabris | Mit Präzision für Gerechtigkeit

Seine Kupferstichreihe „Das blaue Herz“ ist aktuell bei der Ausstellung „Romane Thana. Orte der Roma und Sinti“ im Projektraum der Landesgalerie Burgenland in Eisenstadt zu sehen. Den Künstler Robert Gabris kann man durchaus als Meister des Kupferstichs bezeichnen. Diese präzise Fertigkeit nutzt er auch, um politische Zeichen zu setzen.

Robert Gabris | Künstler

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„Das Detail ist für mich sehr wichtig. Ich denke, die Realität, in der wir leben, setzt sich eben aus Details zusammen, die sich jeder im Denken zusammenfügt und so seine eigene Realität schafft. Und das ist dann eigentlich Kunst, diese Realität wiederzugeben, als eine Art Spiegel derer“, so Robert Gabris in der aktuellen Volksgruppensendung Rádio Dia:tón.

Rádio Dia:tón | 20.6.2016
um 21:40 Uhr | Radio Burgenland Livestream

Dass jedes seiner Werke eine sozialpolitische Botschaft in sich trägt, ist wohl nur eines der markanten Merkmale des jungen Künstlers. In der Slowakei aufgewachsen lebt Gabris heute in Wien, in einer Stadt, deren gelebte Offenheit ihn sich zu Hause fühlen lässt. Der feinsinnig kritische Blick des Detailkünstlers gilt nicht nur seinen Werken, sondern auch dem Umgang der Menschen in seiner Stadt miteinander. Hier beobachtet er einen zunehmenden Rassismus, der ihm Sorgen bereitet, zugleich aber auch dazu anregt, mit seiner Kunst Ungerechtigkeiten entgegenzuwirken.

Robert Gabris | Künstler

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Kupferstich „NA BISTER MA“ | Robert Gabris

„Wenn ein Mensch vor meinem Bild steht, versucht er zu verstehen, was es bedeuten kann. Und dadurch versucht er schon, die Barriere zu durchbrechen. Das ist das Ziel dieser Arbeit“ | Robert Gabris

Leben und Schaffen im ständigem Dialog

Als die Kunstart seines Herzens bezeichnet Robert Gabris den Kupferstich. Eine detaillierte Kleinstarbeit, die keinen Fehler verzeiht. Das Abbilden der Anatomie von Menschen und Tieren weiß der politische Kopf auch mit sozialen Kontexten zu verbinden. Seit diesem Jahr zeichnet er auch im Institut der Anatomie in Wien: „Dort hatte ich die Möglichkeit, die toten Körper zu skizzieren. Es war sehr eigenartig, denn zunächst wirkten sie auf mich sehr traurig und verlassen, sodass mich plötzlich eine Beklommenheit überfiel. Ich sagte zu mir: Wenn ich sterbe, werde ich bloß in irgendeinen Plastiksack eingepackt und bleibe alleine. Dies wollte ich durchbrechen, ich wollte nicht, dass es eine Art Regel wird. So habe ich neben das Herz, das ich gezeichnet habe, noch ein weiteres gesetzt. Sie sollen im Dialog zueinander stehen. Denn das ganze Leben und das ganze Schaffen eines Menschen funktionieren im Dialog zueinander. Durch ihn leben und wirken wir.“

Hinweise
* Die Kupferstichbilder des Künstlers „Das Blaue Herz“ auf der Ausstellung „Romane Thana. Orte der Roma und Sinti“ sind noch bis 13. November im Projektraum der Landesgalerie Burgenland zu sehen.

* Im Rahmen von „Spettacolo barocco! Triumph des Theaters“ gestaltete Robert Gabris im Hof des Theatermuseums in Wien eine „Interaktive Installation“. Diese ist dort noch bis Februar 2017 zu bewundern.

* In seinem „Atelier Robert Gabris“ in der Wiener Neulerchenfelder Straße veranstaltet der Maler monatlich einen Zeichenkurs mit den Themen Proportion, Komposition, Licht und Schatten, Schattierung im Porträt, Akt und Stillleben.

Kunst, um Barrieren zu durchbrechen

In der Reihe „GLÜCKSMUSTER. Luxus und Krieg“ geht es um das Glück migrierter Menschen, die ihre Suche danach einst in Österreich zu stillen wünschten. Robert Gabris verinnerlichte ihre Erinnerungen und hauchte ihnen auf Papier einen Geist ein, der Schicksale von Lebensreisen kritisch festzuhalten weiß: In vielen Schichten übereinandergeschrieben bilden Sätze wie „Hier werde ich glücklich und reich“, „Armut kann ich dir nicht beschreiben, die kann man nur erleben“, oder „Die Träume werden nicht zur Realität“ eine ironische Utopie, ein umrahmtes Bildnis, das man gerne aufbewahren möchte, erklärt der Künstler.

„Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass die Barrieren zwischen den Menschen ständig existieren und es schwer ist, sie abzubauen. Kunst ist eines der wichtigsten Medien, das es schaffen kann, zunächst auf diese Barrieren aufmerksam zu machen und auch sie niederzureißen.“

Robert Gabris | Künstler

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Mit Kupferschablone und den „Glückmustern“ im Hintergrund

Robert Gabris prägt mit seinen malerischen Botschaften mittlerweile die Kunstflächen der Welt von Strassburg bis Shanghai. Dabei fordern jede Farbe und jeder angesetzte Strich des Künstlers auf das Papier nur eines: soziale Gerechtigkeit.

„Das blaue Herz“ Roberta Gabrisa

Links

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Romane Thana | Landesgalerie Burgenland
Theatermuseum | Spettacolo barocco! Triumph des Theaters