„Morava-March-Tracht“ | neuer Sonnenaufgang für die Region

„Die Trachten drücken ein Stück des inneren Fühlens des Menschen aus. Ein Ausdruck, der einst in diese Kleidung gegeben wurde und es ist schön, dass diese Tradition bewahrt bleibt“, betont der slowakische Priester Marián Červený jüngst bei der Weihe der neuen Morava-March Tracht im niederösterreichischen Gänserndorf.

Präsentation | Morava-March Tracht

ORF | y. strujic

So war es nicht nur für die Tracht eine Prämiere, auch der Priester weihte an dem Tag erstmals mit seinem österreichischen Kollegen Pater Peter Peczar Kleidung, und zwar eine sehr bedeutende. Das Weinviertel entlang des linken Marchufers freut sich, seine Sehnsucht nach seinem gegenüber in der Slowakei gestillt zu haben. Zumindest was die Mode angeht. Drei tatkräftige Damen aus Sierndorf im Weinviertel überwanden die Wellen beider Ufer und kreierten eine „Morava- March-Tracht“. Präsentiert wurde diese jüngst im Modehaus Suchodolski in Gänserndorf.

Präsentation | Morava-March Tracht

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Renate Eder, stets um eine Verbundenheit der Marchregion beider Ufer bemüht

Eine der Initiatorinnen der kostbaren Tracht ist Renate Eder. Sie ist es, die in der Region nach dem Gemeinsamen mit dem slowakischen Uferseite der March sucht.

„Ich bin stolz darauf und ich hoffe auch, dass es einige slowakische Bürger, wenn es auch nur wenige sind, die Tracht kaufen und anziehen. Das zeigt die Verbundenheit, wenn gemeinsam eine Tracht getragen wird“, freut sich die engagierte Dame.

Präsentation | Morava-March Tracht

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Es sind die goldenen Weizenfelder, die Weinreben, fruchtbare Erde und die Sonnenaufgänge der gemeinsam Region, die sich in den Farben und Mustern der neu kreierten Morava March Tracht wiederspiegeln. Stoffe, die mehr symbolisieren sollen, als nur getragene Mode, konstatiert die engagierte Weinviertlerin Renate Eder, die sich als Botschafterin der Morava-March-Region versteht: „Mir ist es nach wie vor ein wichtiges Anliegen, dieses Projekt über die Grenzen hinauszutragen, somit werden die Völker wieder ein Stück zueinander finden.“

Zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik und Kultur beider Länder formulierten ihre Glückwünsche für eine Tracht, die zu einem Zusammenwachsen beider Ufer beitragen kann: „Jetzt, wenn wir nach Verbindungspunkten suchen, um die Grenzen zu vereinen, denke ich, ist es eine wunderbare Idee, ein Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen unseren Regionen auf beiden Seiten herzustellen“, führt Roman Feješ, Generalkonsul der Slowakei in Österreich aus.

Verbindende Tracht statt hochgezogener Grenzen

Mit den Worten: „Gerade jetzt, wenn die Grenzen wieder hochgezogen werden, bedanke ich mich, dass es ein Projekt gibt, das die Region über die Morava vereint und das mit einer wunderbaren Tracht“, gibt die Stellvertreterin des NÖ Landeshauptmanns Karin Renner einen Denkanstoß zu den aktuellen Ereignissen an den Grenzregionen.

Präsentation | Morava-March-Tracht

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Vertreter/innen der NÖ- Landesregierung bei der Präsentation in Gänserndorf

Der Bürgermeister von Gänserndorf René Lobner schätzt die Initiative der Damen und hebt ebenso das lobenswert Verbindende des Projekts hervor:

„Gerade in dieser Zeit, in der wir wieder versuchen, die Kontakte zwischen der Slowakei, Tschechien und Österreich herzustellen, ist diese Tracht natürlich auch ein verbindendes Element und nachdem sie nicht nur wunderschön ist, sondern auch das zum Ausdruck bringen soll, dass wir hier miteinander verbunden sind, werde ich mir diese natürlich zulegen.“

Präsentation | Morava-March-Tracht

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Alena Heribanová, Direktorin des Slowakischen Instituts Wien zeigt während der Präsentation auch ein wertvolles Stück ihrer eigenen slowakischen Tracht aus der Kindheit

„Die Uniformierung von Jeans und Lederjacken ist auf der ganzen Welt die gleiche. Aber etwas, das uns als Gruppe identifizert, die hier lebt, die hier die Wurzeln hat, das sind gerade die Trachten. Als ich als Kind bei meiner Oma in Piešťany war, kaufte sie mir alte Trachten, die ich immer trug, wenn ein Feiertag war. Zum Beispiel bei Frohnleichnahm, als wir Rosenblätter streuten, oder zum ersten Mai Aufmarsch habe ich immer Tracht getragen“, hebt die Direktorin des slowakischen Instituts Alena Heribanová die ihre persönliche Bedeutung der Trachten.

Das slowakische Institut Wien, Vertreter der slowakischen Botschaft in Östereich, einige Bürgermeister/innen aus Gebieten der Slowakei und Österreich, Vertreter/innen der Niederösterreichischen Landesregierung und zahlreiche weitere Gäste freuten sich gemeinsam mit den Initiatorinnen Renate Eder, Leopoldine Rauscher, der Schneiderin Luise Dietzl, sowie dem Trachtenhaus Suchodolski über ein gelungenes Ankommen ihrer grenzüberwindenden Mode in der Morava-March-Region. Für eine weitere gemeinsame Geschichte hat die Morava-March-Tracht bestimmt einen der wesentlichen Grundsteine gelegt. Und wer weiß, vielleicht folgen demnächst auch zahlreiche gemeinsame Tänze, Lieder und vor allem Erinnerungen.

Das Volksgruppenmagazin České ozvěny | Slovenské ozveny berichtet am Sonntag, den 10. April 2016, um 13:05 Uhr, auf ORF2 Wien über dieses Ereignis.

Links

Renate Eder | Morava-March-Tracht
Stadtgemeinde Gänserndorf
Marktgemeinde Sierndorf
Trachten & Leder Suchodolski
Programm des Slowakischen Instituts Wien