Slowaken/innen fordern mehr heimische Musik in Radios

Private sowie öffentlich-rechtliche Radios in der Slowakei werden künftig wesentlich mehr heimische Musik spielen, so wünschen es die Hörer/innen. Die sozialdemokratische Regierung von Premier Robert Fico hat so am Mittwoch verbindliche Quoten beschlossen, laut denen der Anteil slowakischer Musik bei Privatsendern mindestens 20 Prozent und im staatlichen Radio 30 Prozent erreichen soll.

Mehrere hochkarätige slowakische Musiker/innen beklagen hingegen langfristig eine „Diskriminierung“ vonseiten privater Radios, die Hörern lieber „vorgekaute“ ausländische Hits servieren.

Diese Sendequoten werden zunächst ab April nächsten Jahres gelten und sollen 2017 auf 25 Prozent bei Privatsendern und 35 Prozent im öffentlich-rechtlichen Hörfunk ansteigen. Mindestens ein Fünftel sollen dabei „neue Songs“ sein, also solche, die vor weniger als fünf Jahren zum ersten Mal öffentlich präsentiert wurden. Damit sollen nicht nur heimische

Kopfhörer iPod

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Autoren und Musiker unterstützt werden, man wolle auch den Hörer/innen entgegenkommen, die mehr slowakische Musik fordern, begründete Kulturminister Marek Maďarič. Auf Ausnahmen dürfen nur Radios hoffen, deren Sendestruktur ein Erreichen der Quoten völlig ausschließt.

Die vorgeschriebenen Quoten werden Radios zudem in den Hauptsendezeiten erreichen müssen. Um Ausweichmanöver zu verhindern, werden nur Songs gezählt, die zwischen 6 und 24 Uhr gespielt werden. Ein „slowakischer Song“ muss aber nicht unbedingt auch einen slowakischen Text haben. Es reicht, wenn einer der Musik- oder Textautoren oder Interpreten „Staatsbürger war oder ist“, eventuell „seinen Dauerwohnsitz in der Slowakei hat oder hatte“.

Ein Teil von Öffentlichkeit und Experten in der Slowakei lehnten die Quoteneinführung im Vorfeld als „sinnlos und ungeeignet“ ab, da sie Menschen und Sendern einen konkreten Inhalt aufzwingt. Die Ex-Chefin des meistgehörten Radio Express, Eva Babitzová, sprach in einer öffentlichen Debatte gar von „staatlichem Druck“ auf private Radios, der eine enge Gruppe, den Pop-Mainstream unterstützen soll. Junge Menschen werden sich von Radios abwenden und Privatsender in Existenzschwierigkeiten geraten, warnte sie.