Joci Pápai - Ein stolzer Rom singt für Ungarn

Joci Pápai gehört der Volksgruppe der Roma an, eine ethnische Minderheit, die im Victor-Orbán-regierten Ungarn vielerorts bis heute nicht gern gesehen ist und trotz der Mitgliedschaft in der Europäischen Union noch immer diskriminiert wird. Umso glücklicher macht es den Musiker, dass sich seine Landsleute im nationalen ESC-Vorentscheid „A Dal“ für ihn und seinen Song „Origo“ entschieden haben.

Joci Pápai

v-ardgalerie

Der Rhythmus des ungarischen Beitrags ist fröhlicher als sein Inhalt: In „Origo“ (Ursprung) singt Joci Pápai von Trennung aufgrund kultureller Unterschiede, von Verlust und Lüge.

„Ich bin mir sicher, einige Menschen sind nicht damit einverstanden, dass ein Roma zum Eurovision Song Contest fährt, aber ich lese keine Kommentare. Ich glaube, die Tatsache, dass die Ungarn einen Rom ihr Vertrauen geschenkt haben, ist ein Durchbruch. Ich bin der erste Rom, der Ungarn stolz beim Eurovision Song Contest vertreten wird. Ich bin sehr dankbar, dass so viele Menschen hinter mir stehen“, sagt der 35-Jährige zu seiner Wahl als ESC-Kandidat.

Joci Pápai

v-ardgalerie

Joci Pápai

„Origo“ - Ein Mix aus Rap und Gipsy-Music

Die ethnisch-kulturellen Wurzeln als Roma lässt Pápai in seine Musik einfließen. Er verbindet in seinem Song „Origo“ die Klänge der klassischen Gipsy-Music mit modernen Rap- und Pop-Elementen. In seinem Songtext verarbeitet der Musiker persönliche Traumata wie Schmerz, die Suche nach dem eigenen Weg und Isolation. Er habe lange Zeit Mauern um sich errichtet, die er mit dem Song - quasi als Selbsttherapie - einzureißen versuche, erklärt der Musiker die Botschaft seines Songs. Komponiert hat Pápai die Melodie an der Gitarre, der Text stammt ebenfalls aus eigener Feder.

Quelle: Oliver Klebb