Gedenken an legendären Volksgruppenpolitiker und Freund Rudolf Sarközi
On demand | Roma sam | 20.3.2017
Roma sam | 20.3.2017
20:50 - 21:10 | Radio Burgenland
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Zu seinem ersten Todestag waren Casper Einem, ehemaliger Innen- und Wissenschaftsminister; Rudolf Edlinger, ehemaliger Wiener Wohnbaustadtrat und Minister für Finanzen; der diensthabende Wohnbaustadtrat Michael Ludwig und die Rechtsberaterin Vera Scheiber als Sprecher/innen eingeladen. Gerhard Baumgartner, Leiter des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes, moderierte den Abend.
PID/ Strobl
Rudolf Edlinger, Caspar Einem, Vera Scheiber, Michael Ludwig, Gerhard Baumgartner, Christian Klippl
„Das, was Rudolf Sarközi in Österreich für die Roma erreichet hat, ist in der Volksgruppenpolitik in Europa unvergleichlich“, leitete Baumgartner den Erinnerungsabend ein.
Als erste Rednerin ergriff die Rechtsanwältin Vera Scheiber das Wort. Sie begleitete Rudolf Sarközi rechtsberatend auf dem Weg zur Anerkennung seiner Volksgruppe.
Rudolf Edlinger, Präsident des Fußballklubs Rapid, ist ein sehr präsentes Gesicht in der Öffentlichkeit. Als für Wohnen und Finanzen zuständiger Stadtrat der Wiener Landesregierung hatte er mit dem „hartnäckigen“ Obmann des Kulturvereins öfters zu tun. Seit 2003 sitzt Edlinger dem Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes vor, dessen Vorstandmitglied auch Rudolf Sarközi war. Trotz der Misstöne hatte Edlinger als Wohnstadtrat dazu beigetragen, dass der Kulturverein seine jetzigen Räume in einem Döblinger Gemeindebau erhielt.
Casper Einem hatte sich etwa zwei Jahre lang als Innenminister mit dem Bombenattentat in Oberwart befasst. Einem verband aber schon vorher die Parteiarbeit mit seinem Genossen Rudi. Der langjährige Politiker in der Regierungsbank war ein Vertrauter von Sarközi für die internen Angelegenheiten in der Sozialdemokratischen Partei.
Michael Ludwig erinnerte daran, dass Sarközi die Vernichtung der europäischen Juden als ähnliches Schicksal wie das der Roma angesehen hat und gemeint hat, die Roma seien in dieser geschichtlichen Entwicklung Geschwister mit den Juden.
Der Wiener Wohnbaustadtrat Michael Ludwig besuchte gerne den Romaball, der das letzte Jahr wegen des schweren Gesundheitszustandes von Sarközi nicht veranstaltet wurde. Ludwig war einer der meist Tanzenden auf dem Parkett, erinnerte Baumgartner liebevoll. Ferner unterstütze der Floridsdorfer Michael Ludwig den innovativen Rudolf Sarközi in allen Belangen. Das Vereinsmitglied Ludwig ist auch mitverantwortlich, dass in seinem 21. Wiener Gemeindebezirk bestimmte Ortsteile nach der Volksgruppe der Roma | Romaplatz, Sintiweg, Lovaraweg benannt wurde.
Auch wenn viele bekannte Gesichter der Politik dem Gedenkabend nicht fern geblieben sind, fehlten Vertreter/innen der anderen Volksgruppen. Stefan Pauer, Mitglied des Volksgruppenbeirates für Burgenlandkroaten, stellte eine Ausnahme dar.
Für den Hausherren, Nachfolger und Neffe von Sarközi, Christian Klippl, war es ein ehrenvoller Gedenkabend.
Veranstaltungshinweise
„O holocoust opfertscha le Romendar - Die Holocaust-Opfer der Roma. Jek jomakero rodipe - Eine Spurensuche“
Das vom Nationalfonds der Republik Österreich geförderte Projekt „Namentliche Erfassung der Holocaust-Opfer der Roma“ ist weitgehend abgeschlossen. Den Historiker/innen rund um Projektleiter Gerhard Baumgartner ist es gelungen, die Namen der deportierten und ermordeten Roma festzustellen.
Vortrag mit Diskussion mit dem Historiker Gerhard Baumgartner, am Freitag, 24. März 2017, um 19:30 Uhr, im Saal im Gemeindezentrum Weingraben, Hauptplatz 5, 7374 Weingraben/Bajngrob.
Ein weiterer Vortrag zum gleichen Thema findet am Donnerstag, 30.3.2017, um 19:00 Uhr, im Evang. Gemeindezentrum, Holzschlag 1, 7435 Unterkohlstätten, statt.